Bergbau in Radevormwald?

Carolinengrube Radevormwald

Ja, auch das gab es einmal, um mal wieder etwas dokumentarisches zu schreiben. Wie wir alle wissen sind unsere Berge und Täler neben Flussläufen auch das Resultat von Vulkanismus und Kontinentalplatten Verschiebung, die das Land auffalten. So schiebt sich heute immer noch z.B. die afrikanische Platte unter die Euroasiatische Platte und hebt somit Jahr für Jahr die Alpen um 2-4cm/Jahr an. Das auch wir hier am Rande von Plattengrenzen wohnen zeigte z.B. das Erdbeben Anfang der 90er Jahre in Aachen. Und manchmal schieben diese geologischen, langatmigen Effekte für den Menschen ganz brauchbare Dinge hervor. Eines dieser Dinge wurde 1854 zwischen Radevormwald und Hückeswagen im Wiebachtal entdeckt.

Und so stritten sich Mitte des 19 Jahrhunderts einige Bauern über die Schürfrechte im Wiebachtal, denn dort wurde Kupfer im Berg gefunden. Eine Interessengemeinschaft mit dem nötigen finanziellen Spielraum baute dann ab Mitte des 19 Jahrhunderts gut 4,5 Tonnen Kupfer ab, bevor kaum zehn Jahre später schon wieder Schluß war.

Ich habe mich auf die Suche durch unwegsames Gelände begeben und inmitten dunklen Fichtenwald Dickichts, dicke Fichten nicken sehen. Aber unter Einsatz einer dreckigen Hose und habe ich dann doch noch zwei Eingänge wiederfinden können. Der untere Zugang ist durch die heutige Wiebachvorsperre bis zum Sims geflutet. Zudem wurde zum Schutz ein Gitter am Eingang angebracht. Hier hat sich im Laufe der Zeit diverser Unrat anspülen lassen.

Carolinengrube Radevormwald

Der obere Stollenzugang zur Caronlinengrube existiert zwar noch, allerdings ist der Eingang im Laufe der Jahre zugefallen, womit die Grube, unabhängig davon, dass sie durch die Wiebachvorsperre sowieso zugelaufen ist, nicht mehr begehbar. Hier sehen wir eine Totale des oberen Eingangs:

Der massive, auf dem Eingang liegende Stein ist menschlicher Natur. Offensichtlich ist der mit Zement verstärkte Eingangsbereich mit zunehmender Verwitterung zusammengestürzt und hat den Zugang verschüttet. Zwischen den Steinen kann man aber dennoch einen kleinen Blick in die Grube erhaschen. Folgendes Foto gibt das jedoch nur unwirklich wieder. Gut zu sehen ist hier noch eine massive Metallstange, unter dem linken Stein ging es in die Grube.

16 Antworten auf „Bergbau in Radevormwald?“

  1. Glückauf Herr Gerhardts, ich bin Heimatforscher in Hückeswagen und habe mich in den letzten 2-Jahren mit dem Bergbau in und um Hückeswagen beschäftigt und zur Carolinagrube eine große Menge zusammengetragen und werde vermutlich zum Jahresende über den BGV-Hückeswagen ein 292 Seiten Buch unter dem Titel „Heimischer Bergbau in und um Hückeswagen“ herausbringen. Dies zur Info.
    Gruss Siegfried Berg

  2. lieber Herr Gerhardts, ich interessiere mich geraume Zeit für Themen rund um Radevormwald und Hückeswagen, insbesondere historische Dinge vor dem Bau der Wuppertalsperre. Berbau spielt dabei auch eine große Rolle. Können Sie einen Kontakt zu Herrn Siegfried Berg herstellen, der darüber ein Buch veröffentlichen will. Ich selbst arbeite an einem Roman, der in der Gegend spielt.
    Danke!
    Gruss R.K.

  3. Mit Glück und Verstand! 😉 Ich habe von wuppertalsperre.net eine Karte mit ungefährem Standort gehabt. Ebenso wusste ich, dass sie geflutet sein soll, also konnte der Eingang nicht oben am Berg sein sondern musste irgendwo in Wassernähe sein. Und dann habe ich zu suchen begonnen!

    Ich muss aber zugeben, dass die Suche auch in der Blüte des Sommers kein Spaziergang war, zumal es auch bei mir rutschig war. Tannennadeln von dem Tag stecken noch heute in meiner Fototasche!

  4. Hallo,

    ich beabsichtige die gesamte erreichbare Literatur zum Berg-, Hütten- und Salinenwesen des Bergischen Landes zu erfassen und suche Mitstreiter vor Ort! Arbeits-Beginn ca. Jahremitte 2009.
    Interessenten finden Mail-Adresse auf meiner Webseite:
    http://www.montan-litbank.de

    Glückauf!
    Elmar Nieding
    09/02/2009

  5. Ich kannte früher in der Ecke eine andere Höhle, die war auf der anderen Seite des Ispingrader Baches. Die ist irgendwann aktiv zugeschüttet worden.

    Es wäre ja mal interessant, alle alten Stollen zu ermitteln und zu prüfen, wo man Öffnungen für Fledermäuse schaffen könnte. Bei Honsberg auf der Halbinsel in der Talsperre ist auch ein Stollen, aber wahrscheinlich für eine Leitung und nicht als Bergwerk gebaut. Aber für den Natur- und Artenschutz wäre es interessant, die Öffnungen soweit frei zu legen, dass Fledermäuse ungehindert ein- und ausfliegen können.

    Eine weitere Höhle war unterhalb von Honsberg direkt an der Wupper, wenn man von der Kapelle Maria zur Mühlen Wupper abwärts ging.

    Für die Fledermäuse könnten auch alte Gewölbekeller und der Hohlraum unter der Kapelle Sankt Gangolf interessant sein.

  6. Sehr geehrte Leser:
    Wir, das waren von 1954 -62 eine Jugendgruppe des SGV´s Ortsverband Wuppertal. Dem Verein gehörte damals die Wiebachhütte die mit unserer Hilfe von 1954 bis 1961 saniert und bedient wurde. Wir waren mit 6 Jugendlichen 2 mal in der Carolinengrube bis zum hinteren Ende gegangen. Die Wassergrube, ca 20m vom Eingang weg, ist uns noch in schlechter Erinnerung, da wir nur mit Stablampen hineingingen und das Wasserloch, wahrscheinlich ein Sammelbecken für Gebirgswasser, plötzlich vor uns sahen. Leider haben wir keine Fotos davon. Wir waren alle angeseilt, sodaß kein Risiko bestand.
    Von den damals mitgegangenen leben noch 4 Personen.
    Durch Zufall haben wir bei einem jetzt auch ein Foto der WiebachHütte wiedergefunden. Sollte Interesse bestehen bitte mich anmailen.
    Gruss. Kurt Mantau

  7. hierzu auch ein kleiner bericht,

    gleichso, wie zu den beiden wasserstollen,
    waren wir als kinder unnd jugendliche in der carolinengrube.
    nachdem der eingang durch die bauarbeiten zur sperre freigelegt wurde,
    wurde er sogleich auch wieder mit moniereisen zugesetzt und querverschweisst.
    was uns aber nicht daran hinderte, ebenfalls hier, mit klappspaten und hacke, seitlich einen durchgang zu graben.

    von dort aus, ging es nur in niedrigster gangart ca. 5mtr geradeaus und dann folgte ein gleich großer tunnel nach rechts, in die, ich nenne es mal „große halle“
    ein fast runder raum, gegraben in fels und stein.
    mittig des „raumes“ war der von kurt hier, bezeichnete senkrecht stollen.
    dies war kein sammelbecken für wasser, sondern ein ca. 20mtr. tiefer graben, welchen wir mit stein und seil, ausgelotet hatten.

    einer unserer freunde von damals war mutig und band sich sein seil um den bauch und tauchte dann, durch das seil mehr oder minder gesichert, in dem becken ab. allerdings nicht von langer dauer, da das wasser bitter kalt war.
    ein seitlich gegrabener stollen führt wohl noch parallel in den berg hinein.
    aber mehr konnten wir damals nicht heraus finden.

    nach der „großen halle“ folgt ein weiterer stollen, welcher sich zu den heute (mit viel glück von armin gefundenen) lüftungslöchern erstreckt.
    diese sind / waren senkrecht nach oben gebohrt, oder gegraben.
    es zog wie hechtsuppe genau unter diesen.
    und eine seltsame atmosphäre, als auch die geräusche, welche eben die luftzüge machten, lassen mich heute noch haargenau an das erlebnis erinnern.

    es ging nach den lüftungslöchern noch ca. 3mtr. weiter, als sich dann eine wasserwand, ähnlich einem kleinen wasserfall vor uns auf tat, durch welche wir hindurch gingen.
    danach folgte ein „Y-gang“ welcher in beide richtungen noch ca. 5-8mtr. gegraben war.

    danach war schluss mit lustig,
    hier ggf. auch durch die jahrelange erosion, oder aber auch vielleicht von den damaligen grubenarbeitern zum einsturz gebracht

    das ganze ist nun ca. 30 jahre her….fotos gibt es von der exkursion natürlich leider keine, denn zu der zeit war an digicams, oder das man generell einen fotoapparat mit gehabt hätte……sehr schade

  8. Auch wir waren als Kinder letztmalig 1973 in der Höhle.
    Die ältern Kinder und Jugendlichen haben Ende der 1960er Jahre dort angeblich noch Waffen aus Wehrmachtsbeständen gefunden.
    Angeblich sollen dort auch zwei Personen (Vater und Sohn) ums Leben gekommen sein.
    Einmal haben wir in der Höhle mit dem Wasser aus dem Teich eine Suppe gekocht.
    Da hat uns der Jäger dann, angezogen durch den Rauch, eine Standpauke gehalten.
    Die Suppe haben wir übrigens nicht essen könne, weil in dem Höhlenwasser viele kleine Tierchen schwammen…..

  9. Nachdem mein Vater und Familie im 2. Weltkrieg in Wuppertal ausgebombt waren wurden sie in der Wiebachmühle untergebracht.
    Er und sein Bruder waren wohl öfter in diesem Stollen. Diese Grube strahlte von daher immer eine Faszition
    für mich aus. Ich wusste genau , wo sich der Eingang dieses jahrelangen vergessenen Stollens befand. Und wurde immer wieder von meinem Vater ermahnt, nicht hineinzugehen, da dort schonmal ein Mann in diesen besagten Schacht abgestürzt war.

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