Is there anybody out there?

Radioteleskop / Astropeiler Effelsberg
Radioteleskop / Astropeiler Effelsberg

12 Milliarden Lichtjahre – das ist weit, sehr weit, unvorstellbar weit! Wer wie das Radioteleskop in der Eifel so weit „zurück schauen“ kann, schaut auf ein Universum zurück, welches „gerademal“ ~1,5 Milliarden Jahre jung ist. In der Zeit konnte das Universum so gerade sprechen. Die Theologie ausgeklammert wurde im Urknall nicht nur Materie (Helium und Wasserstoff) kristallisiert, die sich zunächst in Form von gewaltig massereichen und damit kurzlebigen Sternen (Population III) äußerte – der Urknall schuf in Form von Emergenz alles was ist. Deshalb gibt es auch nicht den ortsbezogenen Punkt, an dem alles begann – der Urknall war und ist überall, wir sind Teil des Urknalls und haben keinen Einblick von außen. Der Urknall ist der Beginn von allem, was ist – Zeit, Materie, Raum. Aus diesem Grund ist es auch nicht möglich, auf den Urknall selbst zurück zu schauen, da sich die Zeit ohne Zeit uns nicht erschließt, wir also eine gelbe Mücke in gelber Luft bei gelbem Geräusch, wenn wir selbst gelb sind, nicht zielsicher zu erschlagen vermögen! Gleiches gilt für die Frage nach allem außerhalb des Universums, da das Universum alles ist, was ist. Hier trifft der Astronom wieder auf die Theologe, denn diese Fragen sind mit Wissenschaft nicht zu ergründen! Was für eine Einleitung für ein Thema, welches aufgrund von Massensterben noch höchst ethisch werden wird!

Der Fisch war nicht unbedingt gut geeignet Hochspannungstechnologie zu entwickeln, bzw. nur ein einziges mal! Und die Dinosaurier hatten neben mangelnder Fingerfertigkeit auch Schwierigkeiten vor den Geldgebern, die ungeheuren Summen für den Weltraumflug aufzubringen, die aufgrund deren Eigenmasse ungeahnte Summen angenommen hätten. Der Mensch ist hier schon eine ziemlich gute, oder besser gesagt geeignetere Lebensform, um all diese Dinge zu entwickeln. Vor allem, das ist unser größter Vorteil, haben wir den Verstand entdeckt. Wir können zwar vom Kräfteverhältnis nicht mit einem Tiger mithalten, aber wir sind hinterhältig genug gewesen, dass wir ihn heute in Käfige sperren können. Unser Kopf ist unser evolutionärer Vorteil, und wir haben die Möglichkeit entwickelt, Werkzeuge zu bauen und zu nutzen. Nebenbei bemerkt ist das oben abgebildete Teleskop ja auch nicht mehr als ein Werkzeug, wenn auch ein sehr großes, mit dem wir uns einen weiteren Sinn geschenkt haben: Die Aufnahme von Radiostrahlung. Wir können auch nicht fliegen, aber wir haben das Werkzeug Flugzeug. Wir können nicht sonderlich schnell rennen, aber wir hatten den Verstand für die Entwicklung des Autos. Auch sonderlich schön sind wir nicht, aber wir haben Photoshop!

Es gibt eine Theorie, nachdem die Sonne bzw. unser Sonnensystem ein Mehrsternsystem ist, die Sonne also nicht der einzige Kernreaktor ist, der uns fortwährend mit Energie beschießt. Dies ist auch nicht sonderlich abwegig, immerhin sind die wenigsten Sonnensysteme Soloauftritte – Mehrfachsternsysteme sind guter Standard in unserer Milchstraße, und wir haben nun wirklich schon genug Alleinstellungsmerkmale hier. Da es bei uns aber nur einmal am Tag hell wird, muss der Kamerad entweder ewig weit weg sein, oder in Form eines braunen Zwergs zwar massereich, aber bereits ausgebrannt, sodass er sich nicht wie unsere Sonne äußert. Außerdem muss dieser Stern die Ekliptik unseres Sonnensystems in deutlich größerem Abstand umlaufen, da er sonst einfacherer sichtbar wäre.

Am 6. April 1973 startete am Cape Canaveral die Raumsonde Pioneer 11, welche zu Beginn der 90er Jahre in den interstellaren Raum vordrang. Pioneer 11 hat im Februar 1990 die Neptunbahn verlassen und befand sich nun außerhalb unseres Sonnensystems. Und wie bei einigen vorherigen Missionen des Pioneer und Voyager Programms zuvor, zeigten sich außerhalb der Neptunbahn unerwartete Bahnschwankungen. Es gab also etwas da draußen, was mangels Kenntnis nicht als Variable mit in die Bahnberechnung einfließen konnte, und somit Pioneer 11 in der zu erwartenden Bahn störte. Interessant hierbei ist, dass Pioneer 10 in die genau entgegengesetzte Richtung in den Raum entlassen wurden, und auch Pioneer 10 den Bahnlaufschwankungen unterlegen war.

Bei der Analyse der Herkunft von langreichweitigen Kometen, die Dinger mit dem langen Schweif, hatte man bereits fest gestellt, dass diese auch signifikant aus der gleichen Ecke kommen, als gäbe es ein Nest bzw. etwas, was uns fortwährend beschießt. Man vermutete und errechnete einen Planeten, der eigentlich kein Planet mehr sein konnte, da er dafür zu massereich war. Also doch ein brauner Zwerg? Interessant hierbei ist, dass auch die äußeren bekannten Planeten zunächst aufgrund von Berechnungen vermutet wurden, und erst später der fotografische bzw. bildliche Nachweis folgte. 2003 fand man dann UB313, einen zehnten Planeten außerhalb der Plutobahn. Und „noch einen zehnten“ fand man, und zwar EL61, der mit einem Mond schon ganz ordentlich ausgestattet ist. Nicht zu vergessen Eris, der ebenfalls 2005 entdeckt wurde. Plötzlich hatten wir in nur einem Jahr 3 weiter Planeten, die mehr oder weniger größer oder kleiner als Pluto sind – offiziell „Zwergplaneten“ getauft.

Allen gemein ist, dass diese Planeten dem Kuiper-Gürtel entlaufen sein sollen. Der Kuiper-Gürtel ein Ring um unser Sonnensystem, welches ungefähr 40 astronomische Einheiten, also 40 mal die Entfernung Erde -> Sonne entfernt ist, und hunderttausende Objekte beherbergt. Hier kommt der vermutete braune Zwerg wieder ins Spiel, denn ein massereicher brauner Zwerg, der in einer großen Entfernung unser Sonnensystem bzw. die Sonne umkreist, hätte das Potential die Gravitationsverhältnisse im Kuiper-Gürtel durcheinander zu bringen, und das ein oder andere Objekt in das innere Sonnensystem zu „schießen“.

Betrachtet man die Evolution, so ist das Leben auf der Erde immer wieder von Massensterben begleitet. Die Dinosaurier sind hier wohl das bekannteste Beispiel, wenngleich es aber doch weitaus größere Massesterben gab, bei denen weit mehr als 90% allen Lebens mit einem Federstrich vernichtet wurde. Erstaunlich ist, dass nach jedem Massesterben der Weg frei war für eine neue Art von Leben. Man kann also sagen, dass unser Leben das Aussterben abertausender Arten bedingte, und dabei ist das Leben immer komplexer geworden. Betrachtet man das ganze chronologisch, finde man ein zyklisches Aufkommen des Massesterbens. Zyklisch sind auch die Planetenbahnen, und es ist zumindest eine Überlegung wert, ob uns irgendein Hund da draußen aufgrund seiner Gravitation zyklisch etwas aus dem Kuiper-Gürtel schickt. Das die Dinosaurier aufgrund eines kosmischen Einschlags ausgestorben sind, gilt ja gemeinhin als relativ sichere Erkenntnis, und auch vorheriges Massensterben lässt sich sehr gut damit erklären.

Massensterben findet also zyklisch statt. Und wie es der Zufall will: Wir sind über die Zeit! Hier schossen mir, nachdem ich das gelesen habe, direkt die Bilder von Shoemaker-Levy 9 ein, der zwar nicht auf der Erde „gelandet“ ist, aber auf Jupiter – und uns Bilder geliefert hat, nach denen wir besser nicht hoffen sollten, dass er uns galt! Mit Jupiter als Hirte um uns können wir aber eigentlich auch ganz ruhig schlafen, der ist so massereich, dass er uns lästiges Vieh abnimmt. Den Gedankenansatz fand ich aber überaus interessant und spannend!

Worauf ich aber hinaus wollte: Wenn wir nun mal die Intelligenz in der Birne haben, um einen derartigen Einschlag bei frühzeitiger Erkennung des Objekts durch welches auch immer geartete Werkzeug verhindern können: Dürfen wir das? Wir müssen uns vor Auge führen, dass jeder Einschlag auf der Erde eine Explosion des Lebens zur Folge hatte, und wir mehr oder minder das Resultat eines solchen Einschlags sind. Rauben wir global betrachtet unseren Nachfahren aus purem Selbsterhaltungstrieb nicht die Lebensgrundlage bzw. Lebensentstehung, mit einer Art Umkehrung der Fortpflanzungsstrategie auf ganz langen Skalen? Oder haben wir das moralische Recht auf unserer Seite, weil wir eben an einem Punkt angekommen sind, an dem wir es schlicht könnten, und deshalb auch machen sollten? Sicherlich, der Dinosaurier hätte auch lieber seinen Kopf gerettet, hätte er die Möglichkeit dazu.

Umwerfend finde ich, dass wir zwar Werkzeuge haben um 12 Milliarden Jahre ins Universum zu schauen, mit der Planck-Welt bis an den Urknall kommen, wir aber ungelöste Fragen direkt vor der Haustür haben! Und ganz ungeachtet dessen haben wir noch unseren Kopf, der zwar unser größtes Werkzeug, aber häufig auch die größte Schranke ist.

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