The game is over

Winter in Rüggeberg / Ennepetal
Winter in Rüggeberg / Ennepetal

Ich wusste immer, sein Rückzug ging nur ein kleines Stück
und jetzt ist er zurück.

Zwei Szenarien hat sich die Menschheit ausgedacht: Aus der Wüste tönte es, festgehalten in der Bibel, geht die Welt im Feuersturm unter. Da habe ich aber auch schon mal phantasievolleres gehört, als einen Wüstensohn, der vom Hitzetod spricht. Der Rufer in der Wüste schweigt. Im Norden spricht man, die Welt wird erfrieren, Ragnarök. Auch nicht gerade einfallsreich beim Iglu, dass ohne Mann mit Bart, die Erde erfrieren zu sehen. Beiden gemein ist, dass sich die Götter ganz wie die Menschen benehmen, kräftig einen über den Durst trinken und sich mächtig auf die Glocke hauen. Sterne fallem vom Himmel – muss eine große Glocke sein! Interessant dabei ist: Mittlerweile können wir für die Erde selbst jedes dieser Szenarien hervorrufen, für die wir früher die Götter um Hilfe bitten mussten. Wir brauchen längst keinen vermenschlichten Gott mehr um uns den Garaus zu machen.

Wir spalten das Atom
und machen damit Strom
für jede Lebensform
erschaffen wir die Norm
Den Müll versenken wir im Meer
und alte Bomben hinterher
was wir sonst nicht haben wollen
vergraben wir in alten Stollen
Perfekte Nachfahren entsteh’n
durch die Veränderung am Gen
Groß und schön und wohl geformt
voll veredelt und genormt

Halt mich fest!
So fest wie Du nur kannst.
Öffne ich die Augen
dann bekomm‘ ich Angst.
Angst vorm Größenwahn
vom Geist unserer Zeit.
Vor der Überschätzung
unserer Fähigkeit.
Dritte Wahl – Halt mich fest

Für alle Szenarien gibt es begründbare Theorien. Dieses Jahr lag ich voll daneben. Nicht nur, dass ich dem Zwei-Jahres-Zyklus nach an keinen wirklichen Winter glaubte – auch dass er bereits vorbei ist, war eine deutliche Fehleinschätzung. Aber dem Glaube an den Eistod des Universums könnte der Jahrhundertausendfantastillionenwinter, wie man es in Wortlauten dieser Art der lokalen Presse entnehmen kann, Auftrieb verleihen. Irjendwannma. Zwischenzeitig leugnen wir den anthropogenen Treibhauseffekt. Irgendwie muss man sich seinen jährlichen Ausflug in die Sonne ja rechtfertigen – das hamma uns verdient! Oh, da fällt mir schon wieder was ein, völlig verseucht der Kopp:

Nächst‘ Jahr mach‘ ich meinen Urlaub wieder auf Mallorca
man wird braun für teures Geld im Sommer auf Mallorca
Kongo, Kenia, Singapur, Neckermann machts möglich
vielleicht auch noch ’ne Globustour – sie haben es gerade nötig
Hundertausend sind am Strand, verschandeln die Natur
Ich bleib‘ lieber hier in Deutschland – da hab‘ ich Abgas pur

Canalterror – Mallorca

Und wer heute Angst vorm bösen Türken schürt, dessen Gesicht möchte ich sehen, wenn in Holland die Dämme brechen und die Füße nass werden, oder der afrikanische Katholik an die Tür klopft. Man wird schon Gründe finden damit alles bleiben kann, wie es ist. Wer sich zuerst bewegt hat verloren, gell Herr Möllemann?

Winter 2010 Ennepetal Willringhausen
Winter 2010 Ennepetal Willringhausen

Nun ist er doch noch einmal zurück gekommen; Hat in zwei Stunden den ehemals schneebefreiten Stellplatz mit 10cm Neuschnee versorgt, es schneit weiter, und am Sontag soll es gar noch einmal Fotografen-Wetter geben. Hat man also irgendwas noch nicht im Schnee abgelichtet, wäre dann die wohl beste Gelegenheit. Ob es wohl auch die vorerst Letzte ist, traue ich mich nicht mehr zu prognostizieren.

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