Evolution oder Schöpfung

Katze spielt Maus zu Tode - zum Spaß
Katze spielt Maus zu Tode - zum Spaß

Wie in einem vorangegangen Artikel genannt, sind heute bereits 40% der Amerikaner, und geschätzte 15% der Europäer wieder von der Schöpfungsgeschichte überzeugt. Intelligent Design ist die theologische Antwort auf die Erkenntnisse der Physik und Biologie, und sie mißbraucht Erkenntnisse, um sich seinen eigenen Irrtum weiter erklären zu können. Betrachtet man das ganze etwas intensiver, ist die Frage nach Schöpfung oder Evolution nicht weniger als die Frage: Gibt es unseren Gott, oder gibt es ihn nicht? Eigentlich wollte ich etwas theoretisches schreiben, bis mir gestern dieses göttliche Ereignis vor die Linse kam.

Es wird kaum möglich sein, die Existenz Gottes zu widerlegen, dies ist auch gar nicht nötig. Es gibt viele gute Argumente für die Evolution, die nicht wirklich göttlichen Charakter hat!

Wer ein Weniges von der Natur versteht, kann nicht mehr ernsthaft an einen intelligenten [allgütigen, allmächtigen, allwissenden] Schöpfer glauben.
Michael Schmidt-Salomon

Die Katze spielt sich die Maus in einem recht langen Prozess zu Tode. Der Hintergrund ist, dass die Maus durch den Todeskampf und die Todesangst Endorphine produziert, die sie salopp gesagt besser schmecken lässt. Hier ist die Natur darauf programmiert, dass die Katze möglichst barbarisch vorgeht, um ihrem Eigennutz entsprechend den besten Sonntagsbraten zu bekommen. Für die Katze ist es ein Spiel. Immer wieder lässt sie die Maus gewähren, um sie dann doch wieder anzugreifen, mit ihren Krallen weiter zu verletzen und durch die Gegend zu schmeißen, bis die Maus nach einem langen Kampf gestorben ist. Doch längst nicht jede Maus wird von der Katze auch gegessen. Die Katze tötet auch einfach nur so – wie im gestrigen Fall.

Und Gott sah, dass es gut war!

Er hat ja auch unlängst mit der Sintflut den größten Massen-Genozid veranstaltet, der auf diesem Erdenrund stattgefunden haben soll – zumindest unserem Glauben entsprechend, und in jeder Kinderbibel dem Nachwuchs näher gebracht. Auch hier hatte ich gestern mit einem Kind nach einer vorsichtigen Nachfrage ein göttliches Erlebnis. Ich fragte, was denn mit den anderen Tieren ist, die es nicht auf die Arche geschafft haben? *Achselzuck*

Es hat keinen Wert in einem sinnlosen Universum Sinnstiftung zu suchen, die nicht aus sich selbst heraus kommt. Aber wenn jetzt sogar mein Gott für all die abscheulichen Vorgänge in der Natur verantwortlich sein soll, dann darf mir dieser Sadist getrost gestohlen bleiben. Die sinn- und zwecklose Evolution, mit ihrem Zusammenspiel von Zufall und Notwendigkeit, kann mir erklären, warum gestern die Maus, zitternd um ihr Leben fürchtend piepsend, dieses sinnlos lassen musste. Mein Gott und die Bibel kann es nicht.

Und da wir gerade Ostern haben, sei hier nochmal mein Wie werden Legenden geboren Beitrag empfohlen, der sich mit Jesus auseinander setzt. Mann muss ja nicht immer die Evangelien lesen…

Und am Rande noch eine unverdächtige Wortmeldung zu einem Osterbeitrag in den Tagesthemen gestern

Die tun gerade so, als wäre die Auferstehung historische Tatsache
Nadine

9 Antworten auf „Evolution oder Schöpfung“

  1. Die war schon arg rampuniert als ich das mitbekam, und ich hatte mein SMD chirugisches Besteck vergessen… Vor der Katze wurden schon einige Mäuse gerettet – jeweils vorerst.

  2. Die Tage sah ich eine Maus, die hatte sich in ein Zimmer verirrt – durch die offene Verandatüre. Als ihr jemand die Hand entgegen hielt, sprang sie darauf und ließ sich so nach draußen tragen.

  3. Tolles Foto.
    Ist übrigens keine Maus…
    Spitzmäuse zählen wie Igel und Maulwürfe zu den Insektenfressern. Sieht man am Gebiss und dem verschlagenen Gesichtsausdruck.

  4. Setze, Biohefte herausholen!
    Es ist eine Spitzmaus, der Farbe nach vermutlich eine Haus- oder Gartenspitzmaus. Ließe sich genau nur an Hand der Reliquie klären. Diese Tierchen haben ein richtiges kleines Raubtiergebiss, dass bei allen Arten ein wenig unterschiedlich ausfällt.
    Insektenfresser sind eine relativ primitive Säugergruppe – aus so etwas sind wir mal entstanden… zumindest 85% der Europäer.

  5. Aber nur weil die Welt grausam ist, heißt das doch nicht, dass es keinen guten Gott geben kann!
    Und außerdem ist auch nicht alles logisch, wenn man annimmt, dass sich alles entwickelt hat. Klar macht die Selektionstheorie Sinn, aber die funktioniert nur, wenn (1) schon ein Lebenwesen da ist und (2) das neue Merkmal so auftaucht und auch alle Vorstufen davon einen Vorteil bringen.
    Aber wo kommt das erste Lebewesen her??
    Und außerdem macht vieles keinen Sinn, bevor es fertig ist. Wenn irgendeine Struktur fertig ist und funktioniert, hat sie bestimmt Vorteile, aber wenn sie noch nicht fertig ist, dann ist es unnütze Energie sie auszubilden, also ein Selektionsnachteil.
    Wer ein Weniges von der Natur versteht, kann nicht ernsthaft glauben, dass so geniale komplizierte Strukturen in einem Schritt entstanden sind – aber das müssten sie, damit sie immer einen Vorteil brächten, und daher die Lebewesen mit dieser Struktur bessere Chancen haben.

    Um nochmal auf den Anfang und die für uns grausam scheinende Katze zurückzukommen:
    Ich verstehe Gott auch nicht in allem, eigentlich sogar nur in dem allerwenigsten glaube ich ihn zu verstehen. Aber das ist ja auch gar nicht Sinn und Zweck der Sache mit dem Glauben.
    Wenn die Welt grausam ist, bedeutet es nicht, dass es keinen guten Gott gibt.
    Es könnte natürlich sein, dass er nicht existiert.
    Oder dass er grausam ist.
    Oder dass er nicht allmächtig ist.
    Aber ich glaube, dass ein guter allmächtiger Gott existiert – das wir ihn aber einfach nicht verstehen können

  6. Aber nur weil die Welt grausam ist, heißt das doch nicht, dass es keinen guten Gott geben kann!

    Das Christentum spricht nicht von einem „guten Gott“, sondern von Allgüte. Das ist mit der Welt wie sie ist und der ebenfalls zugesprochenen Allmacht und dem Allwissen nicht in Einklang zu bringen. Das Beispiel mit der Katze und der Maus habe ich deshalb aufgeführt, weil die Theologie gerne versucht das Theodizee Problem mit dem freien Willen des Menschen zu umschiffen.

    Wer ein Weniges von der Natur versteht, kann nicht ernsthaft glauben, dass so geniale komplizierte Strukturen in einem Schritt entstanden sind – aber das müssten sie, damit sie immer einen Vorteil brächten, und daher die Lebewesen mit dieser Struktur bessere Chancen haben.

    Du setzt, soweit ich das heraus lesen kann, immer eine Absicht voraus. Diese Absicht für oder gegen eine Entwicklung würde ich bestreiten, und jedweden Sinn dahinter findet man für sich selbst. Nüchtern betrachtet nimmt der Mensch ~2000kCal Energie täglich zu sich. Manche schreiben damit die Relativitätstheorie, andere brauchen die Energie um den ganzen Tag RTL zu schauen. Cui bono?
    Da ist noch ein weiteres Schlagwort: fertig! Weder die Stadt, noch die Welt an sich, erreicht diesen Status bzw. er ist immer höchst subjektiv. Das sind m.E. die wesentlichsten Erkenntnisse: Die Evolution kennt weder Richtung noch Ziel. Als homo-erectus anfing Nahrung zu kochen, weil sie dann bekömmlicher ist, und damit der Fleischkonsum anstieg, hat er sicher nicht im Hinterkopf gehabt dass damit im Laufe der Zeit das Gehirn stark anwächst, was den homo-sapiens zu den heutigen Geistesleistungen befähigt. Wir verdanken unser Internet also quasi einem Abfallprodukt magenschonender Küche.

  7. Ich hatte schändlichsterweise vergessen, nachzusehen ob du geantwortet hast, deswegen erst jetzt die Antwort…

    Ich fange mal mit der Evolution an – ich gestehe, das war nicht ganz so gewitzt formuliert. Du hast recht, dass die Entwicklung keine Absicht voraussetzt, und dass sie auch niemals fertig ist.
    Aber die Selektionstheorie beruht ja darauf, dass sich das Lebewesen durchsetzt, das bessere Überlebenschancen hat. Das ist nicht die Absicht, aber darauf läuft es hinaus.
    Und zB ein Organ ist vielleicht in seiner Entwicklung nie fertig, aber funktionstüchtig.
    Was ich mit „Und außerdem macht vieles keinen Sinn, bevor es fertig ist. Wenn irgendeine Struktur fertig ist und funktioniert, hat sie bestimmt Vorteile, aber wenn sie noch nicht fertig ist, dann ist es unnütze Energie sie auszubilden, also ein Selektionsnachteil.“ meinte, ist folgendes:
    Es setzt sich in der Selektionstheorie immer das durch, das einen Vorteil bringt.
    Eine komplexe Struktur wie zB ein Auge bringt dann Vorteile, wenn es funktioniert, dh alle wichtigen „Teile“ vorhanden sind wie zB eine Pupille um das Licht reinzulassen oder Lichtsinneszellen um die Information irgendwie aufzunehmen. Und diese Informationen müssen irgendwie ausgewertet werden können, damit andere Strukturen darauf reagieren können, zB dass sich das Lebewesen dann in eine bestimmte Richtung bewegt.
    Wenn das funktioniert, hat ein Auge auf alle Fälle Vorteile.
    Aber das ist ja nicht alles auf einen Schlag da.
    Man sagt dann, das hat sich langsam entwickelt, immer Stückchen für Stückchen. Aber da stört mich dann, dass das erste und zweite und dritte Stückchen, und alle Zwischenstufen, bei denen das Auge noch nicht funktioniert, ja keinen Vorteil bringen. Warum sollte es sich durchsetzen, sie zu bilden? Das widerspricht doch eigentlich der Selektionstheorie, weil es zusätzlicher Energieaufwand ist, der keinen Vorteil bringt.
    Das ist eigentlich der Punkt, der mich am meisten an der Selektionstheorie stört. (Ich hoffe, ich habe es diesmal verständlicher beschrieben.)

    Das zweite Thema war die Theodizeefrage, bzw. deine Aussage, dass eine grausame Welt nicht mit einem allgütigen, allmächtigen, allwissenden Gott vereinbar ist.
    Ich stimme dir zu, dass hier die „Antwort“: „Das ist ja nicht Gott, sondern der grausame Mensch (mit seinem freien Willen) / der Teufel, und Gott hat nichts damit zu tun“ bescheuert ist. Weil wenn Gott allmächtig ist, und nicht will, dass irgendetwas passiert, dann ist er auch imstande, die Menschen / den Teufel davon abzuhalten.
    Und ich finde auch nicht, dass es ein Unterschied ist, wenn man sagt, dass Gott Böses aktiv macht oder ob er es zulässt, dass ein anderer es macht. Wenn er will, dass es passiert, dann passiert es, und wenn nicht, dann nicht.
    Das heißt dann aber ja, dass alles Grausame, was wir ja durchaus auf der Welt finden, von Gott kommen muss. Und da scheint nicht mehr zu passen, dass Gott allgütig und allmächtig und allwissend ist.
    Aber ich denke das schon.
    Wenn Gott allwissend ist, dann weiß er auch, was er tut/zulässt) und was das für Folgen hat. Man kann also dann nicht sagen, dass Gott nicht wusste, dass etwas bestimmtes Grausames durch etwas anderes, auf den ersten Blick nicht grausames, ausgelöst wird.
    Das ist aber meiner Ansicht nach kein Problem. Es wäre für mich eher ein Problem, wenn Gott nicht allwissend wäre. Was wäre das denn für ein Gott, der da sitzt und sagt „Ups, jetzt ist das ja alles anders gelaufen als ich das wollte… So ein Mist, das ist jetzt aber schade, was machen wir denn da?“
    Das geht doch nicht!!
    Meiner Meinung gehört es einfach zu Gott, dass er allwissend ist, sonst wäre er kein Gott.
    Genauso wie allmächtig und allgütig.

    Wenn das Leid existiert (und das tut es), dann kann Gott es nicht verhindern, oder er will es nicht verhindern.
    Wenn er es nicht verhindern kann, ist er nicht allmächtig, und damit nicht Gott, deswegen scheidet diese Möglichkeit für mich aus.
    Deswegen muss Gott es nicht verhindern wollen.
    Jetzt ist natürlich die Frage, aus welchem Grund. Und die kann ich nicht beantworten, aber es steht für mich fest, dass nicht der Grund ist, dass Gott nicht allgütig ist. Gott i s t allgütig!
    Aber Gott ist Gott, und ich bin nicht Gott, und deswegen kann ich seine Gedanken nicht verstehen. Aber ich glaube daran, dass Gott das Leid nicht zulässt, weil er nicht gut ist, sondern aus irgendeinem guten Grund.
    Auch wenn ich den nicht verstehe.

    Also denke ich schon, dass Allgüte Gottes mit der Welt wie sie ist und der ebenfalls zugesprochenen Allmacht und dem Allwissen durchaus in Einklang zu bringen ist.

    Deine Antwort interessiert mich =)
    Liebe Grüße,
    Û o< 11

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