Friendly Fire im Kalten Krieg

Alles Gute kommt von Oben? Auch so eine christliche Prägung…
Unterwegs von Nörvenich nach Siegen. Geographisch schwierig zu erklären, wie man dann in Remscheid abstürzen kann. Topografisch ist das jedoch einfach zu erklären und liefert die Ursache in der Tatsache, dass es in Remscheid auch immer regnet. Deshalb herrschte auch in Remscheid striktes Tiefflugverbot. Aber große Brüder dürfen schon mal – die marschieren auch ungehindert, ohne Rechtsgrundlage und unter falschen Voraussetzungen in den Irak.

Das Flugzeugunglück ist so ziemlich das erste Ereignis öffentlichen Interesses, an das ich Erinnerungen habe. Damals war das natürlich ein Thema. Interessant war die Buschfunk-Meldung, dass die Amis schneller am Unglücksort waren als die zivile Rettung, und das Gelände mal eben zur militärischen Sperrzone deklarierten und bestimmten, welche Helfer durch durften, und welche nicht. Behinderungsarme Rettungshilfe sieht anders aus.

Der westliche Bereich Remscheids ist nicht erst seit dem Flugzeugunglück schwer gebeutelt. Immer mal wieder gibt es Berichte von Urin-Eis-Bomben. Landwirtschaftlich tot, hat sich hier zwischen Wäldern in erster Linie Wirtschaft angesiedelt.

Und weil der Wind hier gegen Remscheid knallt, kann es natürlich auch mal ein zu tiefes und zu schnelles Flugzeug erwischen. Gerade nach Osten hin fällt die Landschaft stark ab.

Interessant, so als Kämpfer zwischen den Fronten, ist für mich, dass es in Remscheid ein deutlich geringeres Bewusstsein für das Unglück gibt, als in Radevormwald für das Zugunglück.

Liegt es daran, dass in Remscheid die Menschen in Folge der Krebszunahme langsam und unbemerkt aufgrund des Unglücks ums Leben kommen, und nicht wie in Radevormwald auf einen Schlag eine Generation (in Teilen) verloren ist?

Zitat meines Bruders in kindlichem Überschwang damals war lapidar:

Endlich ist mal was los in Remscheid!

Spannend zu lesen der Spiegel Bericht zum Unglück:
Ich hab‘ meinen Flügelmann verloren

Und um auf den Irak zurück zu kommen: Wie viele Menschen könnten wohl heute noch leben, wenn Bush bei seinem Alkohol geblieben wäre, und nicht Gott, die Bibel und das Christentum „als Basis seiner Außenpolitik“ gefunden hätte?

Dies bleibt wohl ein gleichsam unbeantwortbares Mirakel wie die Frage danach, warum Tiefflieger mit scharfer Munition radioaktiv verseucht Inlandsflüge machen.

Eine Antwort auf „Friendly Fire im Kalten Krieg“

  1. Und was ist mir noch zusätzlich bleibend in Erinnerung? Ein bekannter Lokalpolitiker, der anschließend sich vor die laufende Kamera stellt und ins Mikro blubert, er habe es durchgesetzt, dass keine weiteren Tiefflüge in dieser Region … Der Rest war auf Grund des Fluglärms (Tiefflieger) nicht mehr verständlich.

    Wer jetzt glaubt, ich meine mit dem Tiefflieger den Politiker, der irrt.

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