Kirche wohin man blickt

Christliches Abendland: Katholische Hofkirche Dresden
Christliches Abendland: Katholische Hofkirche Dresden

Ich dachte ja, es wäre mein Exklusiv-Thema mit dem ich nerve. Und ich hatte mir fest vorgenommen, es dieses Jahr im Blog zurück zu fahren. Jedoch muss ich feststellen, dass das Thema mit allerlei Meldungen täglich aus Funk und Fernsehen immer wieder zu mir rüber schwappt, auch ohne dass ich mich selbst darum kümmere. So exklusiv habe ich das Thema nicht, vom Käseblatt bis zur Interlektülle – wir feiern eine Rückkehr des Mittelalters. Christen sprechen davon den »Kampf zu gewinnen«.Beobachtet man aufmerksam die Presse ist festzustellen, dass in Anbetracht der »Bedrohung durch den Islam« (Angst vor dem Islam) eine Radikalisierung wieder salonfähig wird, wenn sie denn der eigenen Kaste nützt. Das Prinzip pflanzt die Religion mit Ihrer Moral schon in die Köpfe der Kleinkinder. Überhaupt ist Toleranz per Definition nicht gerade die Stärke der Religion. Die eigene Überheblichkeit als Gottes Worte in die Bibel gekackt. Wer einen Menschen umbringt, aber an Jesus glaubt, kommt in den Himmel. Wer keinen Menschen umbringt, aber nicht an Jesus glaubt, kommt in die Hölle. Zieh Dir raus, was Dir nützlich erscheint. Lasse weg, was unbequem ist. Und genauso, wie sich Katholiken in Fernsehsendungen setzen und darüber diskutieren, die »Judenfrage zu lösen« (sic), und dem Jud endlich das Evangelium bei zu bringen, sitzen auf der anderen Seite nicht weniger militante Personen, die von der wahrsten Wahrheit des Koran sprechen.

Da stellen sich hochrangige Politiker vor die Mikrofone und verkünden, man solle doch Personen aus fremden Kulturkreisen nicht mehr aufnehmen; in einer Zeit, in der Deutschland ein Auswanderungsland ist, und keine Aussicht auf Besserung besteht. Da stellen sich Staatsoberhäupter hin und philosophieren über die mannigfaltige Religiosität eines Landes, welches gerade die größte Kirchenaustrittswelle überhaupt erlebt, und bereits seit Jahrzehnten schrumpft. Wir führen doch in weiten Teilen eine Scheindebatte. Der prozentual größte Anteil, nämlich die Konfessionslosen, kamen in den Kirchentagsreden von Bundeskirchenpräsident Wulff erst gar nicht vor. Da verbünden wir lieber alle Konfessionsgebundenen gegen die Konfessionslosen. Eine Koalitionsbildung in Form eines „christlich-jüdischen-Abbendlandes“ scheint, wie Hagen Rether formulierte, tatsächlich beschämenderweise niemanden zu interessieren, wenn wir den 9. November von einem Gedenktag zu einem Feiertag gemacht haben. Es stellt sich die Regierungspräsidentin und Kanzlerin aller Deutschen vor die Mikrofone und verkündet, wer die Lehren des Christentums nicht akzeptiere, sei »Fehl am Platz« und lässt es sich nicht nehmen zu fordern, wir sollen wieder mehr Christ sein wagen. All dem schwingt immer die falsche Behauptung mit, Menschenrechte, Gleichberechtigung, Demokratie wäre eine Errungenschaft des Christentums.

Da gibt es (mal wieder) einen religiös begründeten (!gerechtfertigten) Mordanschlag an Andersgläubige, und man liest von einer eindeutigen Distanzierung der Geschehnisse von lokalen, muslimischen Gemeinden. Das wird dann vom lokalen Katholik-Patriot zum Anlass genommen, den ganzen Islam in Sippenhaft zu nehmen und deutschen muslimischen Gemeinden die ganze Perversion des Glaubens vorzuwerfen. Ich frage zurück: Angesichts der Tatsache, dass das Christentum die Liebe verkauft, es bisher aber in 1500 Jahren nicht geschafft hat, dies auch nur ansatzweise an den Mann zu bringen, ist es dann nicht auch nur eine hohle Schale? Die Idee ist gut, aber die Umsetzung schlecht?

Zündelt nur weiter. Das könnt ihr am besten. Nein, ich habe die Wahrheit auch nicht gepachtet. Und gerade weil ich mir dessen bewusst bin, kann ich nur den Kopf schütteln.

Wie viel Realität benötigst Du für Deine Wahrheit?

Da habe ich mich gerade erst wieder davon erholt, dass Volker Kauder mit dem Kreuz in der Hand auch auf meine Kosten durch die Welt tingelt (ist das wirklich sein Auftrag?), da proklamiert das Lokalfernsehen, die Katholische Kirche hätte wieder einen Weg zum Menschen gefunden, weil es Videokonferenzen anbietet. Tagsdrauf wird man erneut belästigt mit der Erkenntnis, dass in Remscheid nur noch ~15% Katholiken die Stadt bevölkern, und überdies der Altersdurchschnitt sehr hoch sei. Und anstatt auf die Idee zu kommen, dass schlicht die Inhalte beim jungen Publikum nicht mehr gefragt sind, macht man sich auch hier lediglich Gedanken über den Transportweg. Natürlich ist das Wort Gottes ist unbestechlich. Was tun, wenn es niemand mehr hören will, die Androhung von Höllenqualen nicht mehr reicht?

Will es niemand mehr hören? Eben nicht. Auch hier gibt es eine Radikalisierung in beide Richtigungen. Die, die auch vor Intelligent Design nicht zurückschrecken und von Menschen berittene Dinosaurier für real halten und dies in Deutschland bis in die Schulen als Biologische Lehre tragen, und die, die dem vollkommen abschwören.

13 Antworten auf „Kirche wohin man blickt“

  1. Wenn Du einen Teich trockenlegen willst, dann darfst Du weder die Frösche noch die Fischer fragen, die von dem Gewässer gut Leben.

  2. Es war von meiner Seite her der etwas verunglückte Versuch zu sagen, dass in den Mainstream-Medien überwiegend die Frösche quaken.

  3. … und wie es die Zeit so will, kam ich gestern nach einem netten Abend beim durchzappen auf Markus Lanz, wo die Pro 7 Vorzeigeblondine über Religion sprach. Es verfolgt mich! 😀

  4. Und heute Abend backen dann vermutlich unsere Vorzeigeköche mit Markus Lanz zur Seligsprechung des verstorbenen Papstes geheilige Weckmänner. Parallel dazu wird beim Einzug der RTL-Helden ins australische Dschungel-Camp gezeigt, wie diese zuvor die Beichte abgelegt haben.

  5. Ja, auch heute geht es nicht ohne. Sogar die Männer mit dem Wachturm in der Hand durfte ich mal wieder sehen. Warum dürfen die da eigentlich stehen, die stummen Obdachlosen auf gleicher Kommerzpassage aber werden vertrieben?

    Ach ja: Wegen der christlich-jüdischen Tradition! 😀

    Ich mache mir einfach zu viele Gedanken. Jetzt kommt Fußball. Wahrscheinlich wird da auch wieder für flinke Füße gebetet.

  6. Zunächst mal wünsche ich allen ein gesegnetes guts Jahr 2011.

    Hierzu antworte ich mal mit einen Leserbrief, der auch auf meiner Islamseite veröffentlicht ist und weitere Hintergründe gibt.

    Warum ist es eigentlich schlimm, Fragen an den Islam zu stellen? Was ich im unten wieder gegebenen Leserbrief schreibe, könnte ich auch auf das Dossier vom Deutschen Kulturrat beziehen, wo Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime in Deutschland die gleichen Suren anführt. Schreibt der nur ab, was andere schreiben, ohne dies zu prüfen? Dann ist der schlechter Theologe, der seinen eigenen Koran nicht kennt. Oder ist es seine Strategie, den Islam für unsere Ohren schön zu reden (indem man willkürlich Sätze aus dem Koran herausreist und als verbindliche Aussage des Islam darstellt), egal, was er langfristig anstrebt! (Viele Muslime benutzen die Abrogation: Wenn Suren im Koran einander widersprechen, gilt die jüngere Offenbarung. Auch dass entkräftigt viele annehmbare Koranaussagen!)

    Worte kosten nichts. Und mit der Aussage, dass Mulsime die Gesetze eines Landes achten sollen, wo diese hinkommen, sagt doch nicht, dass man diese Gesetze (oder wenigstens die Grundrechte) mit ganzen Herzen teilt. Die Verstellung der wahren Absichten nennt man Islam Takiya. Angesichts der Zustände in den meisten islamischen Ländern wäre es leichtsinnig, nicht klarer von den Muslimen ein Verhalten zu fordern, dass deren Aussagen beglaubigt.
    Das die Kirche nicht immer so aktiv ist, wie ich es mir wünsche, ist eine andere Sache. Und in der Geschichte haben Muslime und Christen sich nicht immer im Verhalten unterschieden – das ist leider so. Aber es bleibt die Frage, wie diees Verhalten mit den Stiftern der jeweiligen Religion vereinbar ist. Und Morde und Diskriminierung an Christen sind ja nicht nur ein Problem der Geschichte, sondern Praxis in fast allen Ländern mit islamischer Mehrheit.

    Mehr dazu auf meiner Islamseite:
    http://sites.google.com/site/ichsollliebenallemuslime/home/warum

    Das dies kein Ausländerthema ist, sonderrn einen Auseinandersetzung mit einer Weltanschauung zeigen diese Videos:
    http://gloria.tv/?search=pierre+vogel&type=text&type=audio&type=photo&type=video&type=user

    Eine Reihe islamischer Gelehrter hat auf die Regensburger Vorlesung des Papstes Benedikt XVI reagiert. Laut der Westdeutschen Zeitung wurde deren offener Brief an den Papst bei http://www.islamicamagazine.com veröffentlicht. Ich habe ihn auf deutsch in der Papierausgabe von http://www.die-tagespost.de komplett gelesen.
    Hier meine Stellungnahme vom Oktober 2006. Sie ermöglicht jeden, mich durch bessere Argumente oder mir bisher unbekannte Zusamenhänge und Fakten zu widersprechen. Äußere ich das nicht, habe ich keine so große Chance, meine Auffassung zu korrigieren oder eine solche Korrektur bei den Auffassungen anderer auszulösen.

    Zum Brief der islamischen Gelehrten an den Papst:

    Ich habe mit erstaunen den Text der islamischen Gelehrten gelesen. Ziehen diese aus dem, was diese hier vortragen auch die Konsequenzen? Setzen diese sich aktiv für Religionsfreiheit in Saudi Arabien, dem Jemen, Ägypten, der Türkei, Pakistan…… ein? Ein Großteil der genannten Unterzeichner stammt aus diesen Ländern!

    Sollen künftig in allen islamisch geprägten Ländern Muslime eine andere Religion annehmen und unbehelligt praktizieren dürfen, so wie im Abendland nicht nur Christen zu einer anderen Religion wechseln dürfen? Zwar bedauern die Islamgelehrten, das zeitweise Zwang in Religionsdingen durch Muslime ausgeübt wurde, aber sie äußern sich nicht dazu, das viele die Scharia so lesen, das Personen, die den Islam verlassen den Tod verdienen (siehe z.B. Seite 458 in der Reclam- Hadithsammlung: „Ein Muslim….. darf nicht getötet werden…… es sei denn, jemand ist vom Islam abgefallen….“). Auch auf die Aussage aus der 9 Sure, die die Unterwerfung der Schriftbesitzer unter muslimische Oberhoheit fordert, gehen die Gelehrten nicht ein.

    Auch die Art, wie die Gelehrten das neue Testament lesen, entspricht nicht einer intellektuell redlichen Lesart. Sätze müssen immer in ihrem Zusammenhang des umgebenden Textes und im Zusammenspiel mit anderen Aussagen betrachtet werden sowie in Bezugnahme auf ihre Entstehungsgeschichte.
    Matthäus 10.34ff wegen der Nennung des Schwertes zu einem Kriegsvers zu machen, ist in keiner, außer einer böswilligen Weise, haltbar. Das gilt zumindest, wenn man sich als Gelehrten betrachtet. Der Aussage Jesu, er bringe das Schwert, folgen nur Familienbeziehungen. Die Annahme der Botschaft Jesu ist ein einschneidendes Ereignis, das Folgen hat, die zu Auseinandersetzungen führen werden. Das kündigt Jesus hier bildhaft an. Darüber hinaus sagt Jesus an anderer Stelle, wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert sterben, Petrus soll ihn nicht mit dem Schwert verteidigen, wir sollen 7 mal 77 mal vergeben und die Seligpreisungen heben die Gewaltlosigkeit hervor.
    Leider enthält die Kirchengeschichte trotz dieser klaren Botschaft viel aggressive Gewalt. Aber die heutige Kirche (von bestimmten, aber bei weitem nicht allen Evangelikalen einmal abgesehen, die in den USA einen Schwerpunkt mit dem Präsidenten Bush haben) bemüht sich um eine Aufarbeitung dieser Irrwege aufgrund der Botschaft Jesu und hat unter Johannes Paul II im Jahr 2000 das große Schuldbekenntnis formuliert.
    Es gibt eine Szene, in der Jesus gewalttätig wird, als er den Tempel, das Haus Gottes von Händlern „reinigt“. Aber jeder hat die Chance den Peitschenhieben zu entkommen, die Händler werden alle Kleidung getragen haben, die die Schläge mildert und keiner wurde getötet.
    Echte Gewalt kommt im Alten Testament vor und darüber könnte man bestimmt stundenlang diskutieren. Aber die älteren Bücher der Bibel wurden über viele Jahrhunderte von Menschen geschrieben und geben Zeugnis von deren Gotteserfahrung und Auseinandersetzung mit dem Glauben. Das schließt nicht aus, das darin auch viele prophetische Worte übermittelt sind. Aber auch in diesen Büchern spielt die Gerechtigkeit und der Glaube mit dem Herzen eine große Rolle. Fakt ist, das Christen glauben, das mit Jesus Gott selbst auf der Erde anwesend war und sein Vorbild und seine Weisungen daher als endgültige Klarstellung über das Wesen Gottes (soweit für uns fassbar) und die Ablehnung der Gewalt von den Gläubigen gesehen werden müssten. Ich kenne keine Stelle, wo Jesus für den Tod von Menschen verantwortlich ist, aber es gibt mehrere Totenerweckungen.
    Bei Mohammed ist das anders. Wer ihn verspottet, bekommt Auftragsmörder hinterher geschickt. Seine Heimatstadt Mekka hatte ihn und seine Botschaft zeitweise sehr geschmäht. Deshalb erklärt er sie in Medina für vogelfrei und organisiert Überfälle auf die für eine Wüsten- und Steppenstadt so wichtigen Karawanen. Diese Raubzüge führen erst dazu, das die´Mekkaner Gegenschläge versuchen. Trotz wechselnden Schlachtenerfolg können die Muslime nicht besiegt werden und werden immer stärker. In Medina lebende jüdische Stämme werden nach und nach besiegt, vertrieben und einer sogar nach dem Niederlegen der Waffen niedergemetzelt. Oasen, die nicht den Islam annehmen werden unterworfen. Schriftbesitzer müssen Tribut zahlen, alle anderen den Islam annehmen. Die Alternative ist das Sklavendasein oder gar die Hinrichtung.
    So, wie Matthäus 10.34 aus dem Zusammenhang gerissen wird, scheinen mir viele Koranzitate aus dem Zusammenhang gerissen zu sein. Nach meinem Koran steht die 2. Sure am Anfang der Offenbarungen zu Medina, da gab es noch mächtige Gruppen, die nicht Muslime waren. Mohammed mag zwar die mächtigste Gruppe vertreten haben, er war aber noch nicht unangefochten.
    Die Aussage, es soll keinen Zwang in Glaubenssachen geben (Sure 2.256) enthält hier im Surenumfeld keine Aussagen, wie mit Andersgläubigen umgegangen werden soll. Darüber kann man u.a. in der 5. und 9. Sure einiges lesen, die zu den späten Offenbarungen zählen. Auch die komplett im Text wiedergegebene Sure 109 ist eine reine Abgrenzung gegen andere Religionen ohne eine Aussage zur Toleranz, auch wenn diese dafür im Dialog sehr gerne missbraucht wird und unsere Ohren das gerne hören.
    Der Brief der gelehrten Muslime zitiert die oft im Dialog genannte Sure 5.32: „Wer einen umbringt, nicht um zu vergelten oder weil dieser Verderben auf der Erde anrichte, sei es so, als habe er die ganze Menschheit umgebracht.“ Zunächst wird hier der einleitende Satz weggelassen, „den Kindern Israel wurde gesagt“, Desweiteren folgt genau auf diesen Vers der im Dialog immer verschwiegene Satz: „Doch der Lohn derer, welche sich gegen Allah und seinen Gesandten empören und sich bestreben, nur Verderben auf der Erde anzurichten, wird sein,daß sie getötet oder gekreuzigt oder an Händen und Füßen an entgegengesetzten Seiten abgehauen oder des Landes verjagt werden. Das ist die Strafe in dieser Welt…..“ Die 5. Sure ist eine der letzten Suren, die Mohammed erhalten haben soll! Wenn es verderblich ist, vom Islam sich abzuwenden, müssen Muslime nach diesem Vers gegen alle Christen, etc. vorgehen, die Muslime für ihren Glauben gewinnen könnten. Dieser Vers ist damit eine Absage an die Religions- und Bekenntnisfreiheit. Schon der im Brief zitierte Satz enthält die Einschränkung, das man den töten darf, der Verderben stiftet und er toleriert die Vergeltung.
    Auch die Überschrift des Briefes, die ein Zitat des Koran darstellt, wird aus dem Zusammenhang gerissen. Der Aussage, man solle mit den Schriftbesitzern nur auf Anständige Weise diskutieren (Sure 29.46), folgt im Koran sofort die Aussage, das nur die Frevler ausgenommen seien und die Frevler das Verwerfen, was Allah über Mohammed den Menschen bringt.
    Frevler sind die, die nicht an das glauben, was Mohammed lehrt oder ihm geoffenbart wurde (Sure 5.48).
    Die Mehrzahl der Schriftbesitzer sind Frevler (3.111, 29.50).
    Wer Allah ein Wesen zur Seite stellt, u.a. indem er behauptet, Jesus sei der Sohn Gottes, dem verzeiht Allah nie (4.49, 4.117, 5.73, 39.66).
    Juden und Christen soll man nicht als Freunde nehmen (3.119, 4.140, 5.552, 5.58).
    Dasselbe gilt für ungläubige Verwandte (9.23, 58.23), für die man nicht mal beten soll (9.113).
    Denn die Ungläubigen (dazu zählen auch die meisten Schriftbesitzer) stehen bei Allah tiefer als das Vieh (2.172, 8.23, 8.56).
    weitere kritische Surenverse:
    2.217: Der Krieg ist euch vorgeschrieben. Und er gefällt euch nicht? Aber vielleicht ist es so, daß euch etwas missfällt, was gerade gut ist und vielleicht auch, daß euch etwas lieb ist, was euch schädlich ist. Allah weiß es, ihr aber wisst es nicht.
    9.29: Bekämpft die Schriftbesitzer, welche nicht…. verbieten, was Allah und sein Gesandter verboten haben und sich nicht zur wahren Religion bekennen solange, bis sie in demütiger Unterwürfigkeit ihren Tribut entrichten.
    61.4f Allah hasst es sehr, daß ihr sagt, was ihr nicht tut. Allah liebt die, welche gereiht kämpfen, als währen sie ein metallhartes Bauwerk. ….
    61.10f Er ist es, der seinen Gesandten mit der Religion der Wahrheit gesendet hat, damit er sie über jede andere Religion erhebe, obgleich sich die Götzendiener dem widersetzen.. O Gläubige, soll ich euch eine Wahre zeigen, welche euch von peinvoller Strafe retten kann? Glaubt an Allah und seinen Gesandten und kämpft mit Gut und Blut für die Religion Allahs. So ist es besser für euch……
    Das sind bei weitem nicht alle Koranstellen, die ich nennen kann. Ich habe mich bemüht, Stellen zu nennen, die zu dem Brief der Gelehrten einen besonderen Bezug haben oder von diesen aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Die Versangaben weichen bei verschiedenen Koranausgaben leicht ab (auch hier im Text sind die Angaben z.T. nach dem offenen Brief, zum Teil nach meinem Koran genannt), sind aber im Umfeld der Verszahl meistens zu finden.
    Wer im Dialog mit dem Islam die kritischen Inhalte des Koran zur Sprache bringen will oder nicht durch aus dem Zusammenhang gerissenen Halbsätze von Muslimen beschwichtigt werden will, der kommt um die Lektüre des Koran und der Hadithen (deutsche Auswahl bei Reclam) nicht herum.
    Die Fragen und Bedenken, die ich an den Islam habe, haben die Gelehrten mehrheitlich nicht behandelt oder ausgeräumt.
    Es ist auch bedenklich, wenn ich der Presse entnehme, das Herr Schäuble vor der Islamkonferenz es nicht für nötig hielt den Koran zu studieren, der doch die Verfassung des muslimischen Glaubens ist. Viele politische Akten (z.B. ein kommunaler Haushaltsplan) sind weit umfangreicher als der Koran. Es müsste nahezu jedem, egal ob Politiker oder interessierter Bürger, möglich sein den Koran und die auf deutsch erhältlichen Hadithe zu lesen.
    Mit bestem Gruß, Felix Staratschek

    Und hier noch Videos mit der irakischen Ordenfrau Schwester Hatune, die im Kloster in Warburg lebt, aber immer wieder in ihre Heimat fährt:
    http://gloria.tv/?search=hatune&type=text&type=audio&type=photo&type=video&type=user

    Und hier die von mir eingestellten Videos:
    http://gloria.tv/?search=Staratschek

  7. Das ist doch spannend. Um den Islam kritisch zu hinterfragen nimmst Du gerne jene säkulare und humanistische Argumentation zu Hilfe, die gleichsam von jedem Katholischen „Würdenträger“ immer wieder weit zurück gewiesen wird, in jeder einzelnen Diskussion. Overbeck sprach gar davon, „auf diesem Niveau“ nicht zu diskutieren und bestand auf seiner „Wahrheit“ und dessen universeller Gültigkeit.

    Wie ich in meinem Beitrag bereits geschrieben habe, kommt nämlich das publizierte Mittelalter auch und gerade der Katholischen Kirche bei den säkular aufgewachsenen und gebildeten Menschen nicht mehr an. Es ist kein Problem der Kommunikation, sondern der Mitteilung an sich. Sicherlich, als Kirche würde ich dann auch versuchen unbequeme Kirchenlehren je nach Region etwas zurück zu fahren und zu relativieren. Aber auch das merkt heute jede/r fünfzehnjährige.

    Es ist auch aus einer christlichen Position heraus denkbar ungeeignet den Gläubigen den Koran vorwerfen zu wollen, da man nur höchst selten dann auch die Mehrdeutigkeit der Bibel anspricht. Wer dem Islam den Koran vorwirft, weil Menschen mit Flugzeugen in Hochhäuser rasen, darf sich nicht wundern, wenn ihm gleichzeitig der Antisemitismus vorgeworfen wird, der ausgeprägt theologisch begründet aus der Bibel gezogen wurde. Wieder und wieder und wieder. Es wird ja gerade zur Popkultur, dies unbedacht als „Tradition“ zu deklarieren.

  8. Warum hat das Mittelalter eigentlich einen so schlechten Ruf? Die größten Verbrechen geschahen doch erst danach!

    Und Vereinfachung und Verallgemeinerung bringt auch nichts. So einseitig, wie auch hier angedeutet, war die Geschichte nicht, auch wenn sie leider schlimm genug war.

    Die Kirche ist immerhin in Rückbesinnung auf ihren Stifter hier angekommen:
    http://www.zeit-fragen.ch/ausgaben/2011/nr1-vom-312011/zur-feier-des-44-weltfriedenstags/

    Wo kommt der Islam in Rückbesinnung auf seinen Stifter an?

    Eine ganz andere Frage ist, ob jede Spielart des islamistischen Terrors wirklich von denen kommt, oder ab da andere die Fäden im Hintergrund ziehen?

    Was helfen Schnellfeuerwaffen gegen Kofferbomber? Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Sauerlandgruppe und Geheimdienst?
    Woran sollen wir gewönt werden, wenn immer mal wieder schwer bewaffnete Polizisten wegen der Terrorgefahr auftreten?

    Aber ich muss trotzdem die Frage stellen, wie liest der Muslim heute diese eindeutigen – und nicht mehrdeutigen – Koranstellen und wie deutet er diese im historischen Kontext? dazu haben die vermeindlich gelehrten, auf die ich oben bezug nehmen, nichts gesagt. Sie reißen lediglich Sätze aus dem Zusammenhang und stellen diese in einer weise dar, wie man der kirche nicht durchgehen lassen würde. Abe beim Ilsam rufen alle, „Oh wie toll, dass die dass so sagen!“ Es ist aber leider, wie ich oben dargelegt habe falsch, weil die aussage der Gelehrten nicht zur Gesamtaussage der zitierten Koransuren passt.

    Wenn die das wirklich glauben, was die sagen, sind das nette Leute, die sich ihren Glauben willkürlich zum Guten zurecht biegen. Aber es kann auch Strategie sein, nach dem Motto, wir sagen einfach, was der andere hören will und hofgfen mal, dass es keiner nachprüft.

    Nachprüfen ist immer gut, sei es beim Islam, bei der Kirche oder der Kirchenkritik. Es gibt überall Fehler, die einer einmal in die Welt gesetzt hat, die aber dann einer vom anderen abschreibt. Und manchmal gibt es auch ganze Sammlungen von solchen Fehlern.

    https://sites.google.com/site/ichsollliebenallemuslime/vorbilder

  9. Deine Fragen „an den Moslem“ kann ich Dir nicht beantworten, höchstens noch unterstreichen. Ich glaube auch nicht, dass hier irgendjemand mitliest, der es tatsächlich könnte. Ich glaube nämlich auch darüber hinaus, dass der durchschnittliche Moslem hier sehr viel säkularer ist, als wir es ihm immer andichten. In meiner Kindheit habe ich in der Schule mit vielen Moslems zu tun gehabt, deren Eltern nicht auf der Suche nach Arbeit nach Deutschland gekommen sind, sondern auf der Suche nach Sicherheit. Die haben wenig Bedarf den selben Unsinn hier auch zu erleben. Leider sind sie genauso eine viel zu leise Gruppe, wie die Nichtgläubigen. Es wirkt ja auch erstmal komisch sagen zu müssen, was man nicht macht.

    Zum Mittelalter: Es ging mir mit dem „Mittelalter“ nicht um die Kriminalgeschichte des Christentums, sondern die Mythen und Glaubensgrundsätze, die heute einfach nicht mehr ankommen (aus guten Gründen!) Aber ich gehe gerne auf die Kriminalgeschichte ein:

    Die Kirche hat niemals aus sich heraus Zugeständnisse gemacht. Nenne mir weitreichende Schlüsse oder Konsequenzen der Kirche, die dem Menschen halfen und nicht zuvor gegen sie erkämpft werden müssen. Selbst bei den Mißbräuchen galt es erstmal die Kirche zu schützen, und „hohe Herren“ wehrten sich und ermutigten ihre Schafe, sich „nicht vom belanglosen Geschwätz der vorherrschenden Meinung einschüchtern zu lassen“ (sic!) Sich dann nach der Vertuschung auch noch hinzustellen und zu behaupten, dass in Sportvereinen auch Missbrauch vokommt, ist der Gipfel der Ignoranz.

    Heute stellen sie sich wie die Klugscheißer in die Landschaft und behaupten, sie hätten mit ein wenig Exegese herausgefunden, wesentliche Grundsätze unserer Gesellschaft sind christliches Urgut. Das mag sogar sein, aber wenn man das so viele hundert Jahre vergessen hat, kann ich dem Verein nicht mehr das allergrößte Vertrauen entgegen bringen, und verdanken können wir es ihr auch nicht.

    Ich habe eine Frage, gerade weil Du von „im historischen Kontext“ sprachst: Warum versteckt sich eigentlich die Kirche höchst selbst auch IMMER hinter dem historischen Kontext wenn es ernst wird, obwohl sie nach eigenen Angaben eine universelle und immer gültige Wertevorstellung haben? Das ist vollkommen absurd, und dieses Lippenbekenntnis der „schlimmen Vorfälle“ wirkt auf mich doch ein ums andere mal wie eine rhetorische Nebelbombe, zumal dem immer ein „aber“ folgt. So „aber“ kenne ich auch:

    – Ja, DDR Grenztote waren schlimm, ABER wir hatten keinen Sozialneid.
    – Ja, Hitler war schlimm, ABER wir hatten alle Arbeit.

    Beide Sätze sind noch immer zu hören, ebenso wie:

    – Ja, Hexenverfolgung war schlimm, ABER wir mein Vater ist als Christ ruhig entschlafen.

    Das ist alles einfach nur pervers und mich bekommt zunehmend Ekel, dass auf meiner Lohnsteuerkarte kein — bei Konfession steht. Na, vielleicht wird das ja noch mal was.

    > Nachprüfen ist immer gut
    Super! Prüfen wir wesentliche Grundsätze christlichen Glaubens, ist das Gegenteil belegt. Das weiß heute auch jeder halbwegs in Naturwissenschaften gebildeter Jugendliche. Trotzdem bleibt die Kirche eben im mittelalterlichen Ansatz wesentlicher Beschreibungen des Menschen. (z.B. die verschiedenen Dualismen) Mehr noch: Die Ansätze stammen mitunter aus der Bonzezeit. „Im historischen Kontext“ müsste sie sich längst davon lösen, wenn sie wirklich am Menschen wäre. Das sie es nicht kann, weil dann das ganze Gebilde zusammenstürzt, ist mir natürlich durchaus bewusst.

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