Totschlag

Dem Bergische Arbeitsplatz sin' Werkzeug
Dem Bergische Arbeitsplatz sin' Werkzeug

Ach ich habe mich so daran gewöhnt und es lieb gewonnen, diese Sätze mit dem Arbeitsplatz:

  • Das schafft Arbeitsplätze
  • Das vernichtet Arbeitsplätze
  • Das kostet uns X Arbeitsplätze
  • Das bringt uns X Arbeitsplätze

Kurzdenker, Quartalschaoten. Willst Du Deiner Position Gewicht verleihen, spreche wirr in Arbeitsplätzen, beurteile jede Handlung nach geschaffenen oder vernichteten Arbeitsplätzen. Scheue Dich nicht Dich jeder noch so abwegiger Interpretation einer Statistik zu bedienen und lasse zur Not halt die Hälfte weg. Arbeitsplätze sind die unhinterfragbare Währung der Theoretiker, der Weisen und Greisen, der Türöffner und das Regelungsorgan unseres gesamten gesellschaftlichen Handelns. Das Argument mit den Arbeitsplätzen ist ein Totschlagargument, aber es bröckelt.Nicht mehr lange, und Arbeitsplätze gibt es mehr als genug, der sog. demographische Wandel wird es schon richten. Hätte ich eine Vision der Tagesschau in ein paar Jahrzehnten, würde die Altkanzlerin Nahles durchgegraut und grenzdebil als medial erkorene moralische Instanz der Republik die Deutschen vor zu vielen Kindern warnen, weil dies nur die Hartz drölf Empfänger erhöht. Dann werden wir nicht alles in Arbeitsplätzen bemessen, sondern in Werterhalt. Condomi ist Retter der Nation. Anders kann es kaum kommen, wir wir nach den sozial überhöhten Arbeitsplätzen schreien, und gleichzeitig den demografischen Wandel als gegeben hinnehmen. Das spielt bestens ineinander.

Es ist das Ergebnis der Konsequenz, alles in Arbeitsplätzen und dem Verhältnis von Arbeitsplätzen und Arbeitnehmer zu etikettieren. Und es geht durch alle Instanzen. Demografischer Wandel? Wir hatten mit Energiesparlampen schon genug Lenkungsaufgaben. Die schaffen auch bestimmt Arbeitsplätze. Aber der Arbeitsplatz wischt mir bestimmt nicht den Arsch ab wenn ich nicht mehr kann, und ohne das beziffern zu können, kann das für mich und mein Umfeld mal wertvoller sein, als die vollgestopfte Tasche von Fußballprofis oder schlecht frisierten Bankvorständen.

Da schwafelt unser bärtiger Oberweise der Wirtschaft, regelmäßig in Kompetenzteam der Berliner Clique und medial gerne Chef Ökonom genannt, ernsthaft von Berufen, die weniger als 3€ Lohn/Std.  wert sind, weil die Arbeitnehmer auch nicht mehr «erwirtschaften». Ein abgewischter Arsch hat einen beschissenen shareholder value.  Ein Ökonom würde der größten Katastrophe in einem Land ein positives rating für das Land ausstellen, weil Aufräumen und Aufbauen das Bruttosozialprodukt stärkt. Und Mullbinden fallen ja auch nicht vom Himmel sondern sind als Wert zu schöpfen. Wer Temperatur in m/s misst darf sich nicht wundern, wenn er mit einer Geschwindigkeit von 29°C in der Kurve am Baum zerschellt. Schafft Arbeitsplätze im Schrotthändler Bereich. Und bei Henkel. Wieso jedoch, obwohl ein er Unternehmen zugrunde richtet und uns eine deutlich negative „Erwirtschaftung“ schenkt, Gehälter jenseits allen guten Geschmacks kassiert, kann der Ökonom auch nicht so recht erklären. Genauso wenig, wieso man mit Geld mehr Geld verdienen kann, als mit tatsächlicher Wertschöpfung.

Eine Antwort auf „Totschlag“

  1. Ja, die Sache mit den Arbeitsplätzen! Der demographische Wandel schafft höchstens ein Strohfeuer! Denn wer soll noch was kaufen, wenn eine Gesellschaft ausstirbt. Wir erneuern uns nur noch zu 60 bis 70%. Alleine im Bereich Spielwaren und Kinderartikel dürfte es heute schon einen spürbaren Verlust an Arbeitsplätzen geben.
    Was wir brauchen ist eine WTO, die soziale Standards schützt und für den globalisierten Welthandel verbindlich macht. Es muss in jedem Land einen Mindestlohn geben, der dort ein auskömmliches Leben ermöglicht.
    Und alles was über Umweltzdumping und Sozialdumping erzeugt wird, muss Zutrittsverbot für den Markt bekommen.
    Wenn es dann noch Arbeitslose gibt, weil alle Bedürfnisse erfüllt sind, muss man einen Weg finden, dass auch diese betroffenen eine Chance bekommen, durch Leistung einen Anspruch auf ein auskömmliches Einkommen zu erhalten.
    http://www.abgeordnetenwatch.de/felix_staratschek-144-38688–f255892.html#q255892

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