Der Heilige Geist greift an

Adventskranz zu Weihnachten
Adventskranz zu Weihnachten

Zeta und Mordio, Sodom und Gomorrha, ist es mal wieder soweit? Vor neun Monaten schwängerte ein Geist die in Abstinenz befindliche Jungfrau Maria ungefragt, um als sich selbst das Licht der Welt zu erblicken – schon ein paar Monde her.  Und dieser Heiland, so sagte man, hat den tiefen Teller erfunden und die Menschheit erlöst indem er sich auf einer quasi  Selbstmordmission sehenden Auges selbst umbringt um zurück zu sich selbst aufzufahren, unterstützt von den Spaßbremsen aus Rom, und noch bevor sein versprochenes Gottesreich zu seinen Lebzeiten gekommen ist – wir warten ja bis heute (Euphemismen außen vor).  Zwar durfte bei Kreuzigungen niemand dabei sein, nur bei Jesus hat man, wie in der Bibel überliefert, quasi ein Volksfest vor dem Kreuz veranstaltet (je später das Evangelium, umso höher der Volksfestcharakter), und aus dem leeren Grab wurde im Laufe der Evangelien eine waschechte Auferstehung unter Zeugen, wo er, ganz (Lothar) Matthäus, in dritter Person sich selbst nicht mehr versteht und zu sich selbst spricht. Und nur weil er sich so bereitwillig geopfert hat, können wir ruhig durchatmen, auch wenn wir mal Batterien in den Restmüll werfen! Zwischen Niederkunft und Opferlamm teilte er noch Meere, heilte Besessene, Taube, Blinde, Stumme, schüttelte Fisch und Wein aus dem Ärmel. Kurzum: Ein dufter Kerl in Sandalen! Wer mehr von ihm wissen will kann ihn gemäß der katholischen Liturgie regelmäßig anknabbern und sein Blut saufen. Außerdem hängt seine Hinrichtung zu unserem Wohlbefinden an jeder Ecke des Landes, weil die Nachläufer geschickt darin waren seine und ihre Niederlage der ausgefallenen Apokalypse und des `am Holze hängens`, die wohl größte Niederlage für einen Juden überhaupt, der ironischerweise auch noch aus Nazareth kam, postum als Sieg zu verkaufen.

Ich, der im Gegensatz zu geschätzten 98% der Biochristen hier im Land in den letzten Wochen mal wieder mit Freude das Lukasevangelium gelesen habe (und erneut Lukas 3,24 großzügig überlesen habe [die kreationistische Beweisführung das Gott Dinosaurier in den Boden legte um uns zu irritieren]) und sich in den letzten Jahren auch nicht zu schade war auch die abwegigste Exegese geduldvoll zu ertragen, wünsche jedem, welcher der Story tatsächlich inhaltliche Tiefe oder realbezogene Lebensunterstützung oder Wegweisung abgewinnen kann oder dort hinein zu interpretieren gewillt ist ein beseeltes Weihnachtsfest. Und dem Rest halt ein paar ruhige Tage mit Tannenduft aus der Stube im Traditionsbewusstein eines waschechten, potenten Heiden, fernab jeder christlicher katholisch-bizarrer Sexualmoralneurose.

Noch was für Nostalgiker:

Ein Opus dem Zeitungszustellgewerbe

An die Stelle musste ich wieder denken, als eine wohlstandsoperierte Nasentraumfrau im Fernsehen entrüstet ihre Wohlstand damit rechtzufertigen versuchte, sie würde auch hart für das Geld arbeiten. Der blödeste Satz der einem einfallen kann, und er kommt doch immer wieder. Als würden die, die rund um die Uhr arbeiten und trotzdem kaum über die Runden kommen, sich nur in der Sonne bräunen. Aber genau diese Lüge hält das System am kacken, frei nach Pispers: Jeder kann es zu was bringen, aber nicht alle!

Der große Wurf

Ülfebad Brücke Radevormwald im Winter
Ülfebad Brücke Radevormwald im Winter

Nachdem aus privaten Spenden die alte Ülfebadbrücke gegen eine neue ausgetauscht werden konnte, das Land Geld bereit stellte um dem Restaurant Ülfebad eine neue publikumswirksame und barrierefreie Attraktion in Form von stufiger Liegewiese, neuen Bänken und ungetrübtem Blick auf das „Bad“ zu ermöglichen, hat die Stadt Radevormwald den nächsten Coup eingetütet, wieder subventioniert vom Land: Die Bewerbung!

In einer nie dagewesenen Werbekampagne wird jetzt mit sage und schreibe insgesamt über 1499 Broschüren im Direktmarketing für das Bad geworben. Klar, dass ein solch hohes Werbeaufkommen nicht mehr in den Haushalt der Stadt passt. 1500 Stück, das ist immerhin knapp über der Mindestbestellmenge bei bekannten Druckereien. Rudi Rade aus dem geschätzten Stadtnetz Radevormwald schreibt noch ein wenig mehr dazu.

Lesen Sie morgen: Wie Radevormwald sich nicht zu schade ist auch mal ne Pfandflasche ins Altglas zu geben.

Pierre und Luce

Pierre und Luce
Pierre und Luce

Der Himmel war so blau, ein herlich milder Tag.
Paris im Winderkleid, zu schön um wahr zu sein.
Ein Schuß zerriß die Luft, der Feind war tief im Land.
Der Krieg im vierten Jahr, die Welt im ersten Brand.

Bombenterror aus der Luft, und alle wollten schnell entfliehen.
Abgetaucht im Untergrund, da sah er sie und sie sah ihn.

Pierre und Luce – die wollten doch nur glücklich sein.
Pierre und Luce – der Krieg ließ ihnen keine Zeit.

Explosionen und Geschrei, da nahm er angstvoll ihre Hand.
Wenig später alles vorbei, er sah nur noch wie sie entschwand.

Pierre und Luce – die wollten doch nur glücklich sein.
Pierre und Luce – der Krieg ließ ihnen keine Zeit.

Als er sie dann wieder sah, brach sich die Liebe wortreich Bahn.
Beide waren sich so nah, doch Kinder noch, nicht Frau nicht Mann.

Pierre und Luce – die wollten doch nur glücklich sein.
Pierre und Luce – der Krieg ließ ihnen keine Zeit.

Sie wollten sich erstmals einen, es wurde aber nichts mehr daraus.
Todesvögel warfen ihre Last.

Und eine Bombe, sie traf das Haus.

Skeptiker – Pierre und Luce

Der Roman vom Literatur-Nobelpreisträger Romain Rolland

Weltaidstag

Tag der Schleife
Tag der Schleife

Ich hatte mal ne Frau und die hatte mal nen Typ
Und der hatte mal ne Braut und die hatte mal nen Kerl
Und der hatte mal ein Mädchen und die hatte einen Mann
von dem niemand recht wusste woher der eigentlich kam

Ich hatte wohl zehn Frauen und ich wusste nicht genau
Und die hatten auch zehn Typen und es war grad scheißegal
Und die hatten wohl zehn Bräute und sie dachten halt nicht dran
Und die hatten schon zehn Kerle wo sie sich nicht sicher war’n

Ich hatte mal ne Frau und das durfte keiner wissen
Denn die hatte noch nen Freund doch der hatte auch noch wen
Und das durfte sie nicht wissen und sie hat auch nichts geahnt
Denn die andere war nur ein Versehen und die macht sowas öfter

Ich hatte mal ne Frau ich erinnere mich kaum dran
Denn ich war wohl recht besoffen und ich bin auch nur ein Mann
Und die hatte mal nen Freund und der hatte wohl viel Spaß
Doch den gibts schon lang nicht mehr denn der hatte irgendwas

Und was bleibt ist ein komisches Gefühl
Was bleibt ist Angst
Irgendwas ist nicht in Ordnung
Irgendwas geht um

Nicht ich! Nicht ich? Nicht ich! Nicht ich?

Schweisser – Nachrechnen (Heiland LP 1997)