Jetzt einmal alle im Takt auf tolerant machen!

Es ist geradezu schrecklich wie tatsächliche gesellschaftliche Aufgaben die jeder im täglichen Miteinander bewältigen und verbessern kann, zugespitzt auf einen Slogan eventisiert werden und sich Menschen als Affekthandlung dazu hinreissen lassen großspurig über Toleranz zu reden und dafür demonstrativ das Fähnchen in den Wind zu halten, solange es dem eigenen Wertegerüst nicht zum Schaden gereicht. Es hat keine Bedeutung. Denken statt Parole, das wäre schön. Aber erstmal hat man alle Hände voll damit zu tun seine eigene Weltoffenheit nach außen zu tragen, weil es jetzt gerade alle machen, wo doch der Kölner Karneval mal kurz Station in Remscheid macht, bevor er weiter nach Solingen zieht und die Bürger zu reflexartiger Zusammenhaltsromantik verpflichtet. Ganz frömmig beginnen wir das „Fest der Nationen“ mit einem Gottesdienst, und, wie sollte es anders sein, lassen es auch frömmig mit einem „inter-religösen Friedensgebet“ beenden. Das ist toll, so mit gutem Gewissen zum wohlfühlen und so. Funktioniert ja seit tausenden Jahren prima das gegenseitige und kollektive Bebeten von Gott und der Welt, besonders in multikulturellen Regionen, rings um den Globus gerne als „Brennpunkt“ bezeichnet, was sicher nur den ganzen Lichterketten geschuldet ist. Also spielen wir auch mit multikultureller Doppelmoral ein wenig Weltfrieden im Wohlstandsghetto. Und solange man als Event das Symptom bekämpft, kann die Ursache wachsen. Eure Toleranz und Stimme reicht vom Fußboden bis zur Teppichkante. Feiert schön! Und viel Spaß mit der Bild morgen, wo wieder ein anderer Braten vorgesetzt wird, den man dankbar mit höchster individueller Freiheit durchkauen wird. So viel ist sicher. Nicht, dass jemand behaupten könnte, man wäre nicht dabei gewesen. Es sind noch Fähnchen im Verkauf!

Neuwahlen in NRW

Wortlos aber geräuschvoll
Wortlos aber geräuschvoll

Rot-Grün gescheitert, Rot-Grün gewinnt. So kann man das wohl zusammenfassen. Das schelmische Grinsen der Frau Kraft spricht Bände. Bei einer FDP unterhalb der Grasnarbe ist es nur wahrscheinlich, dass die Niederlage der derzeitigen rot-grünen Koalition in einer Minderheitsregierung bei Neuwahlen eine solide Mehrheit erhalten kann. Grüne sind eben unbelehrbar. Und alle anderen: Piraten wählen!

Amüsant zu sehen ist, dass diejenigen, die sonst groß über den Untergang des Abendlandes schwadronieren, weil Parteipolitik und Taktiererei wichtige Entscheidungen verschiebt oder verzerrt, sich jetzt über die FDP lustig machen, weil sie sich mit ihrer Entscheidung gegen den Haushalt wohl ihr eigenes Grab gegraben haben.

Aber ich hab‘ Dich trotzdem lieb!

Leistungsschutzrecht

Merkwürdige Logik: Rund 50% aller Besucher eines Nachrichtenmagazins landen über eine Google Suche auf der entsprechenden Nachrichtenseite. Das ist kostenlose Werbung, Google liefert die Besucher für Spiegel, Stern, Fokus und Co für Umme. Dafür soll Google jetzt zahlen. Dabei ist es so einfach sich als Verleger gegen Google zu wehren, wenn man sich ausgebeutet fühlt:

User-Agent: *
Disallow: /

Aber das ist nicht im Sinne des Erfinders. Man möchte sehr wohl im Google Index auftauchen und daran mächtig partizipieren. Gleichzeitig soll Google aber auch bitte dafür zahlen. Ich habe vor etwa einem Jahr dazu schon einen Artikel veröffentlicht. Jetzt wird das Thema wieder heiß (zumindest sagt das Google+). Mittlerweile sind mir eine Reihe mehr schmutziger Wörter für dieses Gebaren eingefallen. Aber ein schöner Artikel findet sich dazu auf journalist.de. Man muss ja nicht alles zweimal sagen. Hoffentlich verzichtet journalist.de darauf mir Gebühren aufzudrücken dafür, dass ich kostenlos für sie Werbung gemacht habe.

Versöhnliches zum Moscheebau

Der Türke ist die Strafe Gottes, das wusste schon Martin Luther, einer der besten Deutschen, wie die Deutschen selber abgestimmt, und das ZDF es gerne proklamiert hat. Der gute Peter Frey, der gute Peter Hahne. Da sind wir in Sachen Pluralismus ja auf einem ganz guten Weg. Die protestantische Pfarrersfrau aus Hamburg, nebenberuflich im Bereich Bundeskanzlerschaft tätig, mahnte vor nicht allzu langer Zeit noch, doch mal wieder christliche Werte zu wagen und die Botschaft freudig ins Land zu tragen. Wohlan! Da ist es nur folgerichtig, wenn man als original biodeutscher Landsmann aus ungespritztem Anbau ohne Geschmacksverstärker einen Moscheebau ablehnt, indem, wieder nach Luther, die Religion der Türken, die des Teufels, gelehrt wird. Das ist, um es nach Bundespräsident Wulff a.D. zu sagen, unsere „christlich-jüdische Tradition“. Jaja, der Moslem gehört noch so irgendwie dazu heute, als Wurmfortsatz. Und sonst gibts eh nichts. Ein paar Esoteriker, aber wer kann das schon ernst nehmen gegen die Lange Tradition des Wunderglaubens. „Versöhnliches zum Moscheebau“ weiterlesen