Das atheistische Nazi-Regime

Das Recht auf Denken hat die Natur jedem gestattet. Längst nicht jeder nimmt es wahr. Wir tragen schon einen ziemlichen Berg Mist jeden Tag nutzlos mit uns rum, gerade wenn es spirituell wird, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, warum. Nicht, dass man noch etwas verpasst auf der Gunst nach größtmöglicher Absurdität wie „ein Stück Tuch um den Kopf ist Ausdruck …“ oder „wer auch in der zweiten Ehe Sex haben will kann ja evangelisch werden“.

In der erneut aufflammenden Diskussion über religiöse Symbole an Deutschen Schulen war es Armin Laschet, seines Zeichens christlich demokratischer NRW Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration, und Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, der in der Beantwortung eines zwischenzeitig veröffentlichten Briefs einmal mehr eine Mär zur Rechtfertigung ersuchte. Wenn alle dasselbe Sagen, wird der Mythos zur Geschichte, und Geschichte zur Wahrheit. Am besten fangen wir ganz früh an! Und wer wäre für einen Ministerposten Integration und Frauen besser geeignet, als ein neutrales, säkulares, katholizistisches Sprachrohr?

What’s in your head zombie?

Gut, meine Auseinandersetzung mit Kirche, Religion und Gott ist stark abgeflacht. Der Winter ist vorbei, irgendwann kommt wieder Sonne. Es geht also doch mit Rechten Dingen zu.  Aber manchmal muss ich mich doch arg wundern, wie deutsche Politiker noch 2010 ihr eigenes Weltbild zu rechtfertigen versuchen. Und dann ist sie wieder da, die innere Auseinandersetzung.

Mit guten Gründen sind bei uns in Deutschland Staat und Kirche nicht rigoros voneinander getrennt […] Das ist eine Lehre aus zwei kirchenfeindlichen und atheistischen Ideologien, die unsere deutsche Geschichte auf unheilvolle Weise geprägt haben.
Armin Laschet

Das ist eine sehr interessante Formulierung, da kann man nur schwer etwas gegen sagen. Der Tenor jedoch, einer, den Bischof Mixa bis zuletzt ebenso verbreitete, bleibt aber historisch falsch. Interessanterweise, wenn man so durch das Internet streift, sind es insbesondere stark christlich geprägte Webseiten, die um Reinwaschung ihrer Sünden (Der Christ fürchtet die Geschichte, wie der Teufel das Weihwasser) bemüht sind, den Nazi zum Atheisten zu machen. So wird die Legende der atheistischen Nazis weiter gesponnen. Wie man lesen darf, bis in höchste politische Gremien. Dabei ist es häufig gerade die scharfe Installation von Feindbildern, und wie geht dies besser als mit Religion, die Menschen zu Mördern macht.

Es ist aber nun wirklich arg billig jedwede Perversion der Menschheit aus dem Wandschrank zu holen, den atheistischen Stempel aufzudrücken, um dann die unbedingte Weltanschauung seiner Elfen und Kobolde als notwendig zu rechtfertigen, oder, und da wird es noch schlimmer, einer agnostischen, kritischen Stimme, indirekt die ideologische Verantwortung für irgendwelche faschistischen Regime zu geben. Das Prinzip ist so alt wie die Kirche selbst, nur hat sie heute nicht mehr die Position, dies mit Gewalt, Einschüchterung und Gesetzgebung dem Schaf „wohlwollend“ nahe zu bringen. Schwimmst du oben, bist Du eine Hexe und wirst verbrannt. Ertrinkst Du, bist Du keine Hexe und landest im Himmel. Da war doch mal was?

Mit Todesstrafen wurde gegen die Chrestianer vorgegangen, eine Sekte, die sich einem neuen, gefährlichen Aberglauben ergeben hatte.

Er hat die Welt infiziert, haben wir doch noch immer deren Vertreter in höchsten Positionen im Land sitzen. Und deshalb haben wir auch in einem auf Neutralität verstandenen Staat Kruzifixe in Schulen und Jesus Sprüche in Bussen staatlicher bzw. kommunaler Organisation. Da“ei weiß doch jeder, dass alte Männer keinen Spagat mehr beherrschen ohne sich die Knochen zu brechen, schon gar nicht im Zwirn, und sich so folgerichtig ihr Heim fein schmücken. Man nennt es „partnerschaftlichen Umgang“. Wer in Reli gut aufpasst und eine gute Note bekommt, kann sich woanders einen Ausrutscher erlauben.

Die kirchliche Geschichtsschreibung divergiert, so scheint es, empfindlich mit der Übrigen; zumindest die publizierte Meinung deren Vertreter. Auch das ist das gesamte Christentum bereits bekannt. Schon Jesus bekam bei römischen Geschichtsschreibern nur eine unrelevante Randnotiz. Einer von vielen, mit dem nur wenige spielen.

Aber um auf Laschets atheistische Nazis zurück zu kommen

Mit Gott im Bunde marschierte die SS – die sich zu Gott bekennen musste. Der Atheist hatte keine Chance in der SS. Hitler sah sein Werk in der konsequenten Fortsetzung und Vollendung des Werks Jesus Christus, was neben seinem in Deutschland verbotenem Buch „Mein Kampf“ auch aus vielen Reden eindeutig hervorgeht.

Indem ich mich der Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn.
Adolf Hitler – Mein Kampf 1923

Der Nationalsozialismus ist weder antikirchlich noch antireligiös, sondern im Gegenteil steht er auf dem Boden eines wirklichen Christentums.
Adolf Hitler Saarkundgebung 1934

Beide Kirchen haben die Waffen der Nazis gesegnet. Die Katholiken (Zentrum) haben Hitler überhaupt erst zur Macht verholfen und forderten ihre Mitglieder auf, ihn aktiv zu unterstützen. Unzufriedenheit über Demokratie unter gelehrten Katholiken herrschte mit dem Antimodernisteneid ja noch weit in die BRD hinein.

Vielleicht sollte dies die Christlich Demokratische Union, und deren gewählte Personen berücksichtigen, wenn sie hintergründige Fragen beantworten. Es ist generell erstaunlich, mit welcher beiläufigen Oberflächlichkeit heutzutage alles geschluckt wird. Und in einem christlichen Land, dass vor 70 Jahren in perverser Konsequenz Luthers Weg fortsetzte (Luthers „Entladung von der Judenlast“ aus „Von den Juden und Ihren Lügen“), nun seinem unbequemen Genozid-Opa den Atheismus anzudichten, ist ein schicker Versuch. Zwei Fliegen mit einer Klappe sagt ja der Volksmund.

It’s in your head zombie!

2 Antworten auf „Das atheistische Nazi-Regime“

  1. Gott mit uns: Unternehmen Barbarossa
    Wie die anderen Angriffskriege der Wehrmacht auch wurde dieser von den deutschen Bischöfen als nationale Pflichterfüllung begrüßt. In einem gemeinsamen Hirtenbrief des katholischen Episkopats vom 26. Juni hieß es:
    http://hpd.de/node/11713

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