Stock im Arsch

Elektronische Kommunikation mit der Stadtverwaltung – Zugangseröffnung (Das meinen die wirklich so, bzw. die, die meinen, dass die das so meinen müssten!)

Das kommt halt dabei raus, wenn Gesetzgebung eine wirre Gemengelage aus Zufall, Notwendigkeit, Kompromiss, Kuhhandel, Schuld und Sühne ist.

Wie arm sind wir selbst
dass wir es nicht anders können

Dazu passend ein Evergreen:

Telefon kommt seit ein paar Tagen übrigens auch nicht mehr ohne Elektronik durch den Kupferdraht. Ja, hab‘ ich gehört! Die Weißblech-Industrie hat schon angefangen pampige Minestrone in ihre alten Hörer zu füllen. Interessanterweise findet man bei einer Suche nach „Elektronische Kommunikation“ nahezu ausschließlich Speerspitzen bürgerfreundlicher Klorollen Bleiwüsten. Na vielen Dank.

Ach wissen Sie, Sie rost’ge Gabel Sie, nageln Sie sich Ihr scheiß Formular gefälligst selbst vor’s Knie!

Nee, über „Zugangseröffnung“ sage ich jetzt nicht auch noch was. Wir könnten ja mal schauen, wie einfach mir das Netz der Stadtverwaltung den Zugang eröffnet. 😀

Willkommen bei facebook

Großer Mann, curryfarbener Trenchcoat, Hut tief ins Gesicht gezogen. Steht vor der Tür. Schellt. Ich lasse die Tür zu. Komischer Mann. Zwei Wochen später, selber Mann, selbe Szene. Ich öffne nicht. Wochen später – Frühling, ich öffne die Fenster. Unterhalte mich mit meinen Nachbarn. Dies und das. Ein Tag später, großer Mann schleicht durch die Nachbarschaft. Schellt bei Nachbarn. Nachbarn öffnen. Großer Mann stellt Fragen über mich, Nachbarn antworten. Großer Mann weiß bescheid. Stasi will keiner. Facebook ist super. Morgen ist auch noch ein Tag. Schlafen gehen. Daten arbeiten. Irgendeiner ist wach. Für mich. Ohne Wahl. Ach ist doch nicht so schlimm. Danke schön.

Heinrich

Effelsberg Eifel
Effelsberg Eifel

Wo bist du denn zur Stund gewesen,
Heinrich mein Sohn?
Ich bin bei meiner Liebsten gewesen,
Mutter mein o weh!

Was gab sie denn zu essen dir,
Heinrich mein Sohn?
Sie hat mir einen Fisch gebraten,
Mutter mein o weh!

Und wieviel Stücke schnitt sie dir,
Heinrich mein Sohn?
Sie schnitt mir ab drei Stückelein,
Mutter mein o weh!

Wo ließ sie denn das fette Stück,
Heinrich mein Sohn?
Sie hat’s ihrem braunen Hündlein gegeben,
Mutter mein o weh!

Und was geschah dem Hündelein,
Heinrich mein Sohn?
Es ist in der Mitte entzwei gesprungen,
Mutter mein o weh!

Was wünschest du dem Vater Dein,
Heinrich mein Sohn?
Ich wünsch ihm Gold und Silber,
Mutter mein o weh!

Was wünschest du der Mutter Dein,
Heinrich mein Sohn?
Ich wünsch ihr Glück und Segen
Mutter mein o weh!

Wo soll ich denn dein Bettlein machen,
Heinrich mein Sohn?
Mach es auf dem Kirchhof dort,
Die Raben warten schon!

Die Schnitter – Heinrich

Satellit

Satellit
Satellit

Die Uhr schlägt einsam ins Leere
Herzen sind schwer
Die Engel sind am Verlieren
Zu beten lohnt sich nicht mehr
Einer steht auf dem Dach
Schreit wirre Reden hinaus
Verbeugt sich tief und schweigt dann
Der Regen spendet Appplaus

Umkreisen und warten
Der Stachel sitzt tief
Erlebe Tage und Nächte
Ohne jeden Unterschied
Straßen ziehen sich wie Narben
Endlos durch die Stadt
Fahles Licht, blasse Farben
Und hin und wieder der Mond

Ich bin ein Satellit
bleibe niemals stehen
Umkreisen und Warten
Quelle der Manie
Ich bin der Satellit
Der nicht näher kommt
Nur betrunkene Sehnsucht
Und hin und wieder der Mond

Fliehende Stürme – Satellit

Und es hat Bumm gemacht

Die Lage der Menschen in Japan ist zu ernst, als dass wir sie für Wahlkampf mißbrauchen sollten…

sagt die Partei, die sich selbst in schäbiger Weise nicht zu schade ist, auch mißbrauchte Kinder als Wahlkampfinstrument zu mißbrauchen.

Es ist jetzt nicht die Zeit für politische oder parteipolitische Diskussionen…

sagt die Partei, die heute gebetsmühlenartig die fragwürdige Positionierung der Grünen und SPD angreift und ihre eigene Sicherheitpolitik zur Kernenergie in den Himmel lobt

Die Welt hat sich verändert…

sagt der Bundesumweltminister der Partei, und

man solle ohne politische Grabenkämpfe auf diese neue Situation eingehen

Herr Röttgen: Nicht die Welt hat sich verändert, die von Ihnen vertretene Sicht auf die Welt hat sich verändert. Die Position, die abwertend als politischer Grabenkampf bezeichnet wird, ist letztendlich nur die jetzt eingetretene Realität des eingetroffenen „Restrisikos“. Wie sollte man jetzt als Atomkraftgegner etwas anderes äußern, als man dies seit Jahrzehnten schon macht?

Es ist schmerzlich, dass es immer eines Kindes im Brunnen bedarf, bevor Ansichten sich verändern können. Es muss schmerzlich sein, wenn der politische Gegner über Jahrzehnte ebenfalls gebetsmühlenartig über die Gefahren berichtet, und man dem nun argumentativlos gegenübersteht. Die Antwort:

Rechthaberei

CDU/CSU und FTP spannen den Menschen bereitwillig vor den Karren der Wirtschaft, statt die Wirtschaft als Rennpferd des Menschen zu erkennen. Doch wer die Sicherheit der Menschen aus wirtschaftlichen Gründen aufs Spiel setzt, und nichts anderes steckt in dem Wort „Restrisiko“, hat keinen Anspruch mehr selbst von Anstand und Würde zu sprechen oder dies nach eigenem Gusto zu definieren. Dass die Regierungskoalition den Menschen der Wirtschaft unterordnet, hat Röttgen eindrucksvoll formuliert:

Die Laufzeitverlängerung war eine Energie- Wirtschaftsfrage. Jetzt haben wir es mit einer elementaren Frage zu tun. [..] Wir haben eine ganz neue Qualität von Sicherheitserfahrung gemacht. Und die Frage ist doch: Sagt uns das jetzt etwas, vertreten wir alle die Meinung, die wir immer vertreten haben… [..] Wir haben doch jetzt eine Verantwortung.

Herr Röttgen: Die Gegner der Atomenergie haben schon immer, offenkundig anders als die, nicht die Energie- Wirtschaftsfrage in den Fokus gestellt, sondern die elementare Frage. Und sie haben schon immer die Verantwortung vor dem Menschen und der Natur in den Fokus gestellt, nicht den wirtschaftlichen Nutzen. Muss sich diese Position jetzt neu erfinden, obwohl sie heute dringender ist als je zuvor, damit es nicht zu ihrem Debakel wird? Muss sie sich jetzt in Demut üben, weil sie leider recht behalten hat, dass es absolute Sicherheit, die durchaus gefordert sein muss, nicht gibt?

Der Weg und die Argumentation, den die derzeitige Regierungskoalition vorträgt, zeugt m.E. von großer Hilflosigkeit, weil die mögliche Konsequenz der Handlung plötzlich jedem offensichtlich wird. Die Tatsache, dass dies seit Jahrzehnten vom politischen Gegner genau so beschrieben wurde, macht es nur noch schlimmer, denn sie wurde als uneintreffbares „Restrisiko“ schlicht in Kauf genommen.

Aber vielleicht bin ich auch nur zu idealistisch?

Aufritzig machen, jmdn. od. etwas

Push the button - Landschaftspark Duisburg
Push the button - Landschaftspark Duisburg

Am Wochenende klingelte es an der Tür. Und weil ich es nicht schnell genug vermochte mein Tun zu unterbrechen, scharrte der Besuch mit Füßen am Boden und mit Händen an der Tür. Als mir dies gewahr wurde, und mir überdies die lautstarken Willkommensgrüße der Hunde im Flur entgegenhallten, begegnete ich dem Flehen um baldestmöglichen Einlaß mit der harschen Bemerkung, nicht die Hunde aufritzig zu machen. Nach einer kurzen Sprachverwirrung habe ich Google gefragt. Sollte ich das Wort aufritzig tatsächlich erfunden haben? Nein, das habe ich mit der Muttermilch aufgesogen. Doch welch ein Schock, dass Google bei der Suche nach aufritzig tatsächlich nur ein einziges Resultat lieferte. Bis jetzt!

Zur Erklärung: Aufritzig machen ist so etwas wie provozieren, anstacheln. Klappt besonders gut bei Wespen, Kindern, Möwen.

Hedonistische Heilsfront!

Karneval 2011 in Radevormwald
Karneval 2011 in Radevormwald

Das Überdruckventil des menschenverachtenden Katholizismus grassiert mal wieder. Gut, dass ich in einer durch und durch organisierten Struktur lebe. Im Moment darf ich, wenn ich mir die Freiheit nehme, mir eine rote Pappnase aufsetzen und meine innere Leere für jeden sichtbar nach außen kehren. Das ist Kultur! Menschen, sonst fern des Alkohols, kaufen den billigen und hochprozentigen Fusel fassweise und freuen sich, wie viel sie vertragen. Spätestens ab dem 14ten Lebensjahr geht es nur um eins: saufen! Das ist Kultur! Herpes hat Hochzeit in diesen Tagen, wo auch das schüchternste Mauerblümchen durch den Alkohol entfesselt und durch den Karneval legitimiert kalte Emotionen einfährt. Das ist Kultur!

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Rede mit Ede

Weil heute Mittwoch ist: Einmal in der Woche, günstigerweise mittwochs, beglückt uns der eloquente Ede Wolff, die Speerspitze des investigativen Füllmaterials, im Lokalzeit Dorffunk beim WDR. Seine beste Disziplin liegt aber (für mich) bekanntlich woanders, nämlich an der Stromgitarre bei Schließmuskel. Welch‘ unerschöpflicher Quell Lebensfreude.

Badaba daba daba daba… 2009 stand er noch mal mit Bruder und Anhang bei Irme auf’m Force Attack:

Immerhin zwei Alben darf ich, nicht ohne Stolz, mein Eigen nennen. Voll am Abkulten! Die muss ich mir jetzt erstmal rippen.

Wen es interessiert:

Fernsehen machen

Ein spannendes Foto: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-65209-25.html

Ungeachtet dessen, dass das Foto, da das Motiv im Fehlfokus, handwerklich schlecht ist, zeigt es doch eine interessante Facette. Die Kameras auf den Stativen im RTLII Studio sind handelsübliche Canon Digitalkameras. Dass sie dort nur fotografieren sollen scheint mir doch unwahrscheinlich, haben die Stativköpfe doch allesamt Videoneiger.